Ski-Klassiker

Kilde gewinnt Abfahrt, Underdog verdrängt Mayer

Wintersport
21.01.2022 13:21

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde hat am Freitag die erste Kitzbühel-Abfahrt für sich entschieden. Der Speed-Spezialist verwies die Franzosen Johan Clarey (+0,42 Sekunden) und Blaise Giezendanner (+0,68) auf die Plätze zwei und drei. Letzterer verdrängte mit der Startnummer 43 Matthias Mayer noch sensationell vom Podest. Im verkürzten Rennen mit Start ab oberhalb der Mausfalle landete vor 1000 Zuschauern Daniel Hemetsberger an der zehnten Stelle (+1,26).

Kilde konnte es sich bei der neu gesteckten Passage am Hausberg leisten, die Linie nicht optimal erwischt zu haben, hatte er doch bei der vierten Zwischenzeit bereits 1,24 Sekunden Vorsprung auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Mayer. Letztlich blieben dem Skandinavier immer noch knapp sieben Zehntel Guthaben. Im Vorjahr verpasste er die Hahnenkammrennen nach dem kurz vorher erlittenen Kreuzbandriss. „Unglaublich, dass ich so schnell gewesen bin. Es war so geil zu fahren. Ich bin so stolz.“ In der Früh habe er noch ein Foto von sich vor einem Jahr mit Krücken gesehen, jetzt stehe er als Sieger da.

Zu den großen Geschlagenen zählten Weltmeister Vincent Kriechmayr (13.), der Vorjahres-Doppelsieger Beat Feuz aus der Schweiz (8.) und der Südtiroler Dominik Paris (27.). Sehr gut schlug sich indes der Gesamtweltcupführende Marco Odermatt als Fünfter (+0,78). „Das war eine Superfahrt, vor allen in meinen Passagen, den technischen“, wusste der Schweizer.

Vincent Kriechmayr (Bild: Pail Sepp)
Vincent Kriechmayr

Die Nummer sieben von Mayer war „keine optimale“, man habe das halt nicht gewusst, wie das Wetter werden würde. „Von der Seidlalm runter habe ich eine Topfahrt gehabt“, stellte er trotzdem fest. Den dritten Platz wollte er lange nicht glauben, womit er recht behalten sollte, hatte aber eher noch mit den Kanadiern gerechnet.

Blaise Giezendanner (Bild: GEPA )
Blaise Giezendanner

Über Kilde meinte er, dieser habe über den Hohlweg eine Superlinie gefunden. Daniel Hemetsberger freute sich über eine „super Fahrt“, er habe alles relativ gut erwischt, es sei aber noch Neuschnee drinnen gewesen. Um zwei Uhr Früh hatten die Streckenkommandos mit den Arbeiten begonnen und eine nahezu perfekte Piste hingestellt.

Matthias Mayer (Bild: Pail Sepp)
Matthias Mayer

Kriechmayr erklärte, dass er Steilhang-Ausfahrt zu weit geworden sei, da verliere man Geschwindigkeit. „Ich bin sehr gute Teilzeiten gefahren, vor allem Oberhausberg bei der Seidlalm vorbei. In den flacheren Passagen habe ich doch ein bisserl viel Zeit verloren.“ Im Nachhinein würde er vielleicht gern eine hintere Nummer nehmen, aber es sei seine Entscheidung gewesen. „Ich hätte gern etwas Besseres gezeigt. Die Sektorenzeiten im Mittelteil waren sehr gut, der Rest war bescheiden.“

Max Franz eröffnete das Rennen und hatte keine Chance (+3,62). „Es ist halt nix weitergegangen. Eins war definitiv nicht ideal“, stellte der Kärntner enttäuscht fest. Zu Sturz kamen Daniel Danklmaier und Christian Walder. Erneut als Vorläufer im Einsatz war Marcel Hirscher, der das „supercool“ fand. Die Streif zu fahren sei immer der Traum gewesen, zu aktiven Zeiten aber nicht möglich gewesen. Ein Novum waren auch die Drohnenbilder ab dem Lärchenschuss.

(Bild: Pail Sepp)

Es war am Freitag das fünfte Mal in diesem Jahrzehnt, dass der Abfahrtssieger nicht über die Originalstrecke ermittelt wurde. 2016 startete Peter Fill ebenfalls ab oberhalb der Mausefalle; 2012 beim Sieg von Didier Cuche wurde ab Alter Schneise gefahren; 2014 gewann Hannes Reichelt mit einer Fahrt über Hinterganslern statt Hausberg; 2015 siegte Kjetil Jansrud in einer „Sprint-Abfahrt“ ab dem Seidlalm-Sprung. Sieben der nun zwölf Rennen seit 2012 konnten - teils auch nach Absagen in den Tagen davor - über die traditionelle Distanz von 3312 m ausgetragen werden.

Das Endergebnis:
1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:55,92

2. Johan Clarey (FRA) 1:56,34 +0,42
3. Blaise Giezendanner (FRA) 1:56,55 +0,63
4. Matthias Mayer (AUT) 1:56,59 +0,67
5. Marco Odermatt (SUI) 1:56,70 +0,78
6. James Crawford (CAN) 1:56,94 +1,02
7. Travis Ganong (USA) 1:56,98 +1,06
8. Beat Feuz (SUI) 1:57,06 +1,14
9. Niels Hintermann (SUI) 1:57,11 +1,19
10. Daniel Hemetsberger (AUT) 1:57,18 +1,26
11. Bryce Bennett (USA) 1:57,25 +1,33
12. Matteo Marsaglia (ITA) 1:57,35 +1,43
13. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:57,39 +1,47
14. Dominik Schwaiger (GER) 1:57,48 +1,56
15. Guglielmo Bosca (ITA) 1:57,57 +1,65
16. Otmar Striedinger (AUT) 1:57,58 +1,66
17. Christof Innerhofer (ITA) 1:57,62 +1,70
18. Maxence Muzaton (FRA) 1:57,66 +1,74
19. Urs Kryenbühl (SUI) 1:57,75 +1,83
20. Miha Hrobat (SLO) 1:57,76 +1,84
21. Steven Nyman (USA) 1:57,82 +1,90
22. Martin Cater (SLO) 1:57,86 +1,94
23. Andreas Sander (GER) 1:57,90 +1,98
24. Jared Goldberg (USA) 1:57,94 +2,02
25. Romed Baumann (GER) 1:57,97 +2,05
26. Mattia Casse (ITA) 1:58,10 +2,18
27. Dominik Paris (ITA) 1:58,14 +2,22
28. Pietro Zazzi (ITA) 1:58,25 +2,33
29. Simon Jocher (GER) 1:58,27 +2,35
30. Nils Allegre (FRA) 1:58,33 +2,41
Weiter
40. Max Franz (AUT) 1:59,54 +3,62
41. Stefan Babinsky (AUT) 1:59,62 +3,70
Ausgeschieden u.a.: Christian Walder, Daniel Danklmaier (beide AUT), Jeffrey Read (CAN), Matthieu Bailet (FRA)

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(Bild: KMM)



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