Kippt Versorgung?

Impfpflicht birgt Probleme bei Pflegekräften

Politik
20.01.2022 20:57

Der Beschluss der Impfpflicht ab 18 Jahren in Österreich bringt nicht nur erhebliche Auswirkungen für ungeimpfte Menschen im Land mit sich - nun steht auch der Pflegebereich vor enormen Herausforderungen. Denn von den vorwiegend aus Osteuropa stammenden Pflegekräften sind nicht nur einige nicht mittels Corona-Vakzin gegen das Virus geschützt, zahlreiche wurden auch mit einem Impfstoff immunisiert, der in Österreich nicht anerkannt ist - damit nährt sich die Sorge, dass schon bald ein Versorgungsengpass droht.

Im Zuge der Debatten um die Einführung der Impfpflicht mahnte etwa die Caritas, dass auch ohne offizieller Zulassung die Corona-Impfstoffe Sputnik und Sinovac vorläufig anerkannt werden. Schließlich hängt ein wesentlicher Teil der Gesundheits- und Altenpflege im Land an rund 60.000 Personen, die zwischen Osteuropa und Österreich pendeln - viele davon wurden mit ebendiesen zwei Vakzinen geimpft.

Die Schattenseite der Impfpflicht - Pflegeorganisationen hofften bis zuletzt auf eine Übergangslösung für Pflegepersonal. (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Die Schattenseite der Impfpflicht - Pflegeorganisationen hofften bis zuletzt auf eine Übergangslösung für Pflegepersonal.

Keine Ausnahme für Pflegekräfte
Betroffene sollten laut Forderung der Caritas mit dem Status von Covid-Genesenen gleichgestellt werden, um einen „Versorgungsengpass“ zu vermeiden. Der Vorschlag fand offenbar bei der Gesetzgebung kein Gehör. Von der Impfpflicht sind schließlich all jene Personen umfasst, die einen aufrechten Wohnsitz in Österreich haben - eingeschlossen sind dabei laut Gesetz auch explizit alle „24- Stunden-Betreuer:innen oder Wochenpendler:innen“.

Eine Impfung wird dabei weiterhin nur als Nachweis akzeptiert, wenn sie mit einem offiziell in der EU „zentral zugelassenen Impfstoff“ erfolgt ist. Dies ist aber weder bei Sputnik noch bei Sinovac der Fall.

Fünf Impfstoffe gültig
Die entsprechenden Impfstoffe müssen laut Gesetz eine „vergleichbare epidemiologische Wirksamkeit“ mit sich bringen. Das Gesundheitsministerium ist in Bezug darauf verpflichtet, die infrage kommenden Vakzine auf der Website zu veröffentlichen. Gültig sind damit weiterhin nur die zwei mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die zwei Vektor-Impfstoffe von Janssen (Johnson & Johnson) und AstraZeneca. Mit Novovax steht zudem bald auch ein proteinbasierter Impfstoff zur Verfügung.

Der Arbeitsplatz ist für Ungeimpfte auch trotz Pflicht nicht tabu - dürfen damit auch Pflegekräfte mittels Corona-Test weiterarbeiten? (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Der Arbeitsplatz ist für Ungeimpfte auch trotz Pflicht nicht tabu - dürfen damit auch Pflegekräfte mittels Corona-Test weiterarbeiten?

Ausweg über 3G-Nachweis?
Wie es nun mit den vielen Betroffenen im Pflegesektor weiter geht, ist nach dem Beschluss des Gesetzes also nach wie vor offen. Fraglich ist etwa, ob die Problematik mittels einer 3G-Regelung für Arbeitsplätze abgefangen wird. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hatte schließlich eine entsprechende Regelung angekündigt, da die Festlegung auf Impfung oder Genesenennachweis „nicht umsetzbar“ sei. Die brisante Debatte findet auch mit dem Gesetzesbeschluss noch lange kein Ende.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt