Erzwungene Landung
Protassewitsch: USA klagen weißrussische Beamte an
Acht Monate nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Passagierjets mit dem dem Blogger Roman Protassewitsch an Bord in Minsk sind vier weißrussische Regierungsvertreter in den USA angeklagt worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten „Verschwörung zur Luftpiraterie“ vor. Ihnen droht eine lebenslange Haftstrafe. Die Betroffenen weilen aber in ihrer Heimat.
Bei den Angeklagten handelt es sich um den Generaldirektor des für die Flugsicherung zuständigen Staatsunternehmens Belaeronavigatsia, um dessen Stellvertreter sowie um zwei Mitarbeiter der belarussischen Sicherheitsdienste. Unter den Passagieren seien auch vier US-Staatsbürger gewesen, geht aus der Anklageschrift hervor.
Die Behörden in Belarus hatten im Mai vergangenen Jahres eine Ryanair-Passagiermaschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius mit einem Kampfjet zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. Die erzwungene Landung war mit einer Bombendrohung begründet worden. Auch diese fingierte Bombendrohung ging nach Überzeugung der New Yorker Staatsanwaltschaft auf die Angeklagten zurück. Ziel der Tat sei nämlich von Anfang an die Festnahme des Regiemkritikers Protassewitsch gewesen. Auch seine Freundin Sofia Sapega, die russische Staatsbürgerin ist, kam in Haft. Mittlerweile befinden sich die beiden unter Hausarrest und kooperieren laut der Führung in Minsk mit den Behörden des Landes.
Polen: Geheimdienstoffizier gab Anweisungen aus dem Tower
Im Dezember gab der polnische Geheimdienst bekannt, dass nach seinen Ermittlungen während der erzwungenen Landung ein Offizier des weißrussischen Geheimdienstes KGB das Kommando im Tower des Minsker Flughafens gehabt hatte. „Er gab Anweisungen an das Personal, das im Kontakt mit dem Piloten stand“, hieß es in einem gemeinsamen Bericht des polnischen Geheimdienstes und der Staatsanwaltschaft.
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