Krypto-Markt nervös

Bitcoin stürzt ab, Russland diskutiert über Verbot

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21.01.2022 10:05

Die Welt der Kryptowährungen ist im Umbruch: Von Donnerstag auf Freitag verzeichneten die wichtigsten Kryptowährungen Kursverluste von acht Prozent und mehr. Auslöser sollen groß angelegte Verkäufe in Asien, eine straffere US-Geldpolitik sowie sich intensivierende Debatten über den Stromverbrauch der Kryptogeld-Erzeugung („Mining“) sein. In Russland plädiert die Zentralbank für ein Verbot von Kryptogeld-Transaktionen.

Wie das IT-Portal Golem.de berichtet, möchte die russische Zentralbank Finanzunternehmen verbieten, Geschäfte mit Kryptowährungen zu machen. Sie fordert, Transaktionen zu blockieren, bei denen Kryptowährungen mit traditionellen Währungen erworben werden. Auch ein Verbot von Kryptobörsen wird empfohlen.

Eine russische Fahne weht über dem Hauptsitz der Zentralbank in der Innenstadt Moskaus. (Bild: APA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV)
Eine russische Fahne weht über dem Hauptsitz der Zentralbank in der Innenstadt Moskaus.

Die Zentralbank argumentiert dabei, Bitcoin und andere Kryptowährungen seien eine Bedrohung für die Finanzstabilität, würden für kriminelle Machenschaften genutzt, wenig echten Nutzen haben und obendrein in der Erzeugung äußerst stromhungrig sein.

Russland ist einer der wichtigsten Mining-Standorte
Die Debatte sorgt in der Krypto-Szene für Aufregung, ist Russland hinter den USA und dem von Unruhen gebeutelten Kasachstan doch der drittgrößte Mining-Standort weltweit. Noch handelt es sich bei den Vorschlägen aber nur um Empfehlungen. Ob die russische Regierung sie umsetzt, ist offen.

Mehrere Staaten gingen gegen Mining vor
Überraschend wären striktere Gesetze aber nicht: Im vergangenen Jahr hatte auch China bereits ein Verbot von Kryptogeld-Transaktionen verhängt und aufgrund des hohen Stromhungers Mining-Farmen geschlossen. Die Betreiber wanderten in andere Regionen ab, doch die Debatte um den Stromhunger blieb. So wurde Bitcoin-Mining etwa auch im Iran oder im Kosovo verboten, damit die Stromnetze nicht überlastet werden.

Kryptowährungen lahmen seit Wochen
Die Kurse der großen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum entwickeln sich seit Wochen tendenziell nach unten. Am Freitagvormittag lag der Bitcoin-Kurs bei rund 34.500 Euro, eine Einheit Ethereum wurde um 2547 Euro gehandelt. Mitte November hatte der Bitcoin mit einem Kurs von über 55.000 Euro noch ein Allzeithoch erreicht, Ethereum schaffte es im November zeitweise auf über 4000 Euro.

Der Wert aller rund 17.000 Kryptowährungen beträgt gegenwärtig etwa 1,8 Billionen Dollar. Das ist gut eine Billion weniger als vor zwei Monaten. Im November wurde ein Rekordwert von rund 2,9 Billionen Dollar markiert.

In den vergangenen 24 Stunden verzeichneten die beiden wichtigsten Kryptowährungen laut Coinmarketcap Kursrückgänge von mehr als sieben (Bitcoin) bzw. fast neun (Ethereum) Prozent und fielen auf den tiefsten Wert seit vergangenem August. Hintergrund der Kursverluste sollen unter anderem auch groß angelegte Verkäufe auf dem asiatischen Markt sein, schreibt das Kryptogeld-Nachrichtenportal „Coindesk“.

Steigende Zinsen in den USA
Eine erhebliche Belastung für riskante Anlagen wie Kryptowährungen stellt auch die US-Geldpolitik dar. Es wird erwartet, dass die amerikanische Notenbank Fed bald mit Zinsanhebungen auf die hohe Inflation reagieren wird. Die Fed signalisiert bisher drei Anhebungen für dieses Jahr, an den Finanzmärkten wird aktuell mit vier Straffungsschritten gerechnet. Steigende Zinsen sind Gift für risikoreiche Anlageklasse, zu denen Kryptowährungen aufgrund ihrer teils extremen Kursschwankungen zählen.

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