Gefängnis bombardiert

Dutzende Todesopfer bei Luftangriff im Jemen

Ausland
21.01.2022 14:03

Bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien angeführten Koalition auf ein Gefängnis im Norden des Bürgerkriegslandes Jemen sind lokalen Angaben zufolge mindestens 60 Menschen getötet worden. Bei der Bombardierung in der Stadt Saada seien zudem rund 140 Menschen verletzt worden, erklärte ein Sprecher der dortigen Gesundheitsbehörde am Freitag. Rettungskräfte suchten nach weiteren Opfern. Es handle sich um Zivilisten, darunter Flüchtlinge.

Es gebe zahlreiche Vermisste, sagte der Sprecher weiter. Saada liegt unweit der Grenze zu Saudi-Arabien und steht unter Kontrolle der Houthi-Rebellen, die große Teile des Jemens beherrschen. Sie hatten 2014 unter anderem die Hauptstadt Sanaa eingenommen.

Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in den Rebellen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran und bekämpft sie. Die Houthis greifen mit Raketen auch das benachbarte Königreich an. Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis wiederum bombardiert regelmäßig Ziele im Jemen, wobei immer wieder viele Zivilisten ums Leben kommen.

Ärzte ohne Grenzen: „Schrecklicher Akt der Gewalt“
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete unter Berufung auf Mitarbeiter vor Ort, in ein lokales Krankenhaus seien mindestens 200 Verletzte eingeliefert worden. Am Ort des Angriffs lägen viele Leichen. „Es scheint ein schrecklicher Akt der Gewalt gewesen zu sein“, erklärte ein MSF-Sprecher. In der Nacht auf Freitag habe es auch Luftangriffe auf andere Gebiete gegeben. Lokalen Medien zufolge kam es deshalb zu einem weitgehende Ausfall des Internets.

Der Konflikt um das bitterarme Land im Süden der Arabischen Halbinsel hatte sich in den vergangenen Tagen wieder verschärft. Bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff der Houthis im Emirat Abu Dhabi wurden vor einigen Tagen mindestens drei Menschen getötet. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind Teil des saudischen Bündnisses. Die Koalition bombardierte daraufhin in dieser Woche die jemenitischen Rebellen. Dabei kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben.

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