Überblick verloren

Deutschland kann Omikron-Zahlen nur noch schätzen

Ausland
21.01.2022 14:40

Nachdem es in Österreich zu massiven Problemen bei der Einmeldung der aktuellen Corona-Zahlen gekommen ist, kommt es auch in Deutschland zu massiven Problemen. Wie das für die Zahlen zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gab, werden die aktuellen Corona-Inzidenzen nur noch geschätzt. Aufgrund der enormen Omikron-Welle gebe es schließlich keinen genauen Überblick über die Corona-Lage mehr.

Der Anteil der Omikron-Variante am Infektionsgeschehen beträgt laut RKI knapp 90 Prozent. Die Kapazitäten für PCR-Tests werden allerdings knapp, die Labore kommen an ihre Belastungsgrenze. Damit einher geht, dass die Meldungen zur Zahl der Menschen mit positivem PCR-Test wegen der hohen Belastung zunehmend unvollständiger werden.

Höhepunkt der Welle wohl nicht messbar
Das RKI rechnet damit, dass der maximale Ausschlag der Infektionswelle daher voraussichtlich nicht bemessen werden kann. Eine komplette Erfassung aller Infizierten sei laut dem Institut aber ohnehin nie angestrebt worden. Die Meldedaten würden nicht irrelevant, betonte das RKI in seinem Wochenbericht am Donnerstag - sie blieben wichtig für das Management und Entscheidungen über Maßnahmen vor Ort.

Obwohl die Omikron-Welle schon vor Wochen vorhergesagt wurde, konnte das deutsche Gesundheitssystem keine ausreichenden Testkapazitäten schaffen. (Bild: AP)
Obwohl die Omikron-Welle schon vor Wochen vorhergesagt wurde, konnte das deutsche Gesundheitssystem keine ausreichenden Testkapazitäten schaffen.

Die Größenordnung und die entscheidenden Trends in der epidemiologischen Entwicklung würden zudem weiter zuverlässig angezeigt. Die einzelnen Indikatoren seien aber sowieso nicht allein zu betrachten, sondern immer zusammen mit Erkenntnissen aus weiteren Überwachungssystemen, etwa zu akuten Atemwegserkrankungen, zu berücksichtigen. Damit werde auch die Krankheitsschwere bedeutsamer für die Lage-Einschätzung.

„Systeme unabhängig von Teststrategien“
Entsprechende Inzidenzschätzungen beruhen auf schon länger bestehenden Systemen des Instituts, mit denen die Entwicklung von akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung überwacht wird. Eines davon zum Beispiel speist sich aus Informationen aus der Bevölkerung. „Die Systeme sind weitgehend unabhängig von Teststrategien, dem Testverhalten in der Bevölkerung und im Gesundheitswesen und der Verfügbarkeit von Tests“, heißt es im Bericht.

Inzidenz steigt auf Rekordhöhe
Indessen hat die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland erstmals die Schwelle von 700 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche Freitagfrüh mit 706,3 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 638,8 gelegen. Vor einer Woche lag die Inzidenz bei 470,6 (Vormonat: 306,4). 

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