Seit September ist Lindsay Skoll neue britische Botschafterin in Wien, davor war sie in Moskau und auf den Seychellen stationiert. Im Gespräch mit der „Krone“ zeigt sie sich offen und charmant - und geht auf aktuelle weltpolitische Bedrohungen ein.
„The whole of Austria gave me such a warm welcome, ich wurde von ganz Österreich sehr, sehr herzlich aufgenommen“, streut Lindsay Skoll gleich nach dem ersten Schluck Twinings Tea aus feinen „Crown Derby China“-Porzellantassen ihrem Gastgeberland Rosen. Erst vor Kurzem sei sie bei dem „very charming Austrian Mister Präsident“ Van der Bellen in der Hofburg gewesen, um sich offiziell vorzustellen, und auch Bundeskanzler Karl Nehammer habe sich als „true gentleman“ erwiesen.
Angetan ist die auf einer Farm in der Grafschaft Cheshire aufgewachsene Lady auch von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. Doch das liegt wohl auch an Lindsays Charme und vielleicht auch ein kleines bisschen an ihrem „Dave“ - der ist nämlich ein besonders entzückender Dackel, dessen Bellen irgendwo aus einem Raum in der weitläufigen Botschaft zu hören ist.
Tiefe Bewunderung für alles, was rot-weiß-rot ist
Als erste diplomatische Abgesandte der Queen nach dem vollzogenen Brexit wurde sie nach Vienna entsandt. Bilaterale Probleme, die sich aus dem Austritt des Vereinten Königreichs mit Österreich ergeben haben, will „Her Excellency“ aktiv ansprechen. Doch die Bewunderung für alles Rot-Weiß-Rote ist ohnehin gegeben. Die Topdiplomatin ist nach der herausfordernden Zeit in Moskau jedenfalls froh, an der „schönen blauen Donau“ angekommen zu sein. Walzer von Johann Strauß vermag die Engländerin meisterhaft am Klavier zu spielen.
Nimmt kein Blatt vor den Mund
Was ihren früheren Posten in Putins Reich betrifft, nimmt sich Skoll - sie ist bei uns auch UNO-Botschafterin Großbritanniens - aber kein Blatt vor den Mund! Der sich aufschaukelnde Konflikt an der ukrainischen Grenze sei nur ein Aspekt der russischen Aggressionspolitik und eine Gefahr für die ganze Welt. Ihr eindeutiger Appell: „Es ist wichtiger denn je, dass der Westen jetzt zusammensteht und seine Werte hochhält. Wir brauchen ein globales Netzwerk der Freiheit und klare Antworten.“
Es ist wichtiger denn je, dass der Westen jetzt zusammensteht und seine Werte hochhält. Wir brauchen ein globales Netzwerk der Freiheit und klare Antworten.
britische Botschafterin Lindsay Skoll
Das betreffe auch den wachsenden chinesischen Einfluss auf das Commonwealth in Afrika oder der Karibik. Jetzt gilt es für Botschafterin Lindsay aber, Österreich in seiner ganzen Schönheit kennenzulernen. Und mit möglichst vielen Österreichern das heurige Thronjubiläum der Queen zu feiern.
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