Faktenchek zu MFG:

Herzerkrankungen nach Impfung unwahrscheinlich

Österreich
21.01.2022 17:50

Am Donnerstag ist die Impfpflicht vom Nationalrat abgesegnet worden. Zugleich wird unter Impfgegnern die Behauptung wieder lauter, dass eine Impfung hohe gesundheitliche Risiken mit sich bringe und vor allem Herzkrankheiten hervorrufen könnte. Hierzu rückte etwa die impfkritische Partei MFG zuletzt Menschen ins Licht, die laut eigenen Angaben unter Impfschäden wie Myokarditis litten. Ein Faktencheck widerlegt nun diese Behauptungen. 

Einschätzung der APA: Herzerkrankungen als Folge einer Impfung sind möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Das Risiko derartiger Krankheiten ist bei einer Covid-Erkrankung ungleich höher. Wenn Impfungen etwa Herzmuskelentzündungen auslösen, verlaufen diese meistens mild, betonen Experten.

(Bild: stock.adobe.com)

Überprüfung: Das Risiko einer Herzerkrankung wie Myokarditis aufgrund einer Impfung ist gegeben. Die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) konnte etwa einen Anstieg an Fällen nach mRNA-Impfungen beobachten. Die Impf-Empfehlung der CDC bleibt allerdings dennoch angesichts des seltenen Auftretens und der höheren Risiken durch eine Covid-Erkrankung aufrecht.

Myokarditis selten und mild, am ehesten unter jungen Männern
„Die Wahrscheinlichkeit für eine Myokarditis nach der Corona-Impfung ist sehr gering“, so Bernhard Metzler, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG), auf Anfrage der APA. Durch eine Covid-Erkrankung sei das Risiko einer Herzschädigung hingegen um ein Vielfaches höher. Darüber hinaus verlaufe eine Myokarditis als Nebenwirkung der Impfung üblicherweise sehr mild, symptomlos und ohne Relevanz für die Zukunft.

Zitat Icon

Durch eine Covid-Erkrankung ist das Risiko einer Herzschädigung um ein Vielfaches höher.

Bernhard Metzler, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG)

Das geringe Risiko einer Myokarditis sei auch bei anderen Impfungen gegeben, sagte Metzler. Vor allem junge Männer zählten hier zu einer anfälligen Gruppe, da sie sich oftmals nach der Impfung nicht schonen.

Kein bestätigter Todesfall in Österreich
Nach Angaben des aktuellsten Berichts des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), der die Zeitspanne vom 27. Dezember 2020 bis zum 14. Jänner 2022 umfasst, wurden in Österreich bisher 186 Fälle einer Herzmuskelentzündung in zeitlicher Nähe zu einer Covid-Impfung gemeldet. In 70 Fällen konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden, 111 Fälle werden noch untersucht.

Vier der 186 Personen sind laut den Informationen in einem Alter zwischen 70 und 90 Jahren an der Herzmuskelentzündung, einer Herzinsuffizienz oder einem Multiorganversagen verstorben. Ein 33-Jähriger mit Myokarditis verstarb ebenfalls in zeitlicher Nähe zur Impfung, hier war die Herzkrankheit allerdings nicht todesursächlich. Ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung konnte in all diesen Fällen bisher nicht hergestellt werden.

In ganz Österreich wurden laut BASG bisher nur zwei Todesfälle auf die Impfung zurückgeführt. Bei beiden Fällen handelte es sich aber um keine Herzerkrankungen, sondern um eine Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT).

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