Immer mehr zu einem vertrackten Krimi entwickelt sich die Vergabe der Gemeindejagd Merkendorf im südoststeirischen Bad Gleichenberg. 20 Jahre lang war der millionenschwere Unternehmer Siegfried Wolf der Pächter, nun sollte jemand anderes zum Zug kommen - doch dagegen gibt es Widerstand. Die Gemeinde zieht nun sogar zum Landesverwaltungsgericht.
Im Vorjahr wurde die Gemeindejagd Merkendorf neu vergeben. Nach 20 Jahren kam Siegfried Wolf nicht zum Zug, ein anderer Bieter legte ein höheres Angebot. Doch dagegen regte sich Widerstand: Mehr als ein Drittel der Grundstückseigentümer machte Einwendungen zugunsten von Wolf, der - zumindest offiziell - die Entscheidung gegen ihn akzeptiert.
Der Gemeinderat beschäftigte sich im Juli mit der Angelegenheit, blieb aber bei seiner Entscheidung gegen Wolf. Damit war die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Die Causa wanderte zur Bezirkshauptmannschaft. Und diese versagte nun die Genehmigung, wie SPÖ-Vizebürgermeister Werner Jogl berichtet.
„Eine Beleidigung des Gemeinderats“
Die Begründung: Der Gemeinderat hätte sich zu wenig mit den Einwendungen beschäftigt, weil es bei diesem Tagesordnungspunkt nur zwei Wortmeldungen gab. Für Jogl unverständlich: „Es wird im Vorfeld alles im Gemeindevorstand besprochen. Später gehen die Fraktionsführer alle Punkte nochmals mit dem Amtsleiter durch und besprechen sie in ihren Fraktionen. Sonst würden Gemeinderatssitzungen bis 6 Uhr in der Früh dauern.“ Die Sichtweise der Behörde sei „eine Beleidigung des Gemeinderats“.
Durch diese Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft ist klar: Die Causa wird sich noch mehr in die Länge ziehen, denn die Gemeinde, die sich keines Fehlers bewusst ist, will nun zum Landesverwaltungsgericht ziehen. In Bad Gleichenberg eher selten: Alle Fraktionen ziehen an einem Strang. Ob sie am Ende die Oberhand behalten oder die Befürworter von Siegfried Wolf, das ist offen.
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