Was wohl viele nicht mehr allzu gut in Erinnerung haben: Auch Frauen stürzten sich die Streif hinunter - und zwar von 1932 bis 1961.
Informationen aus der Zeit der Damenrennen in der Gamsstadt stehen im Buch „Chronik eines Mythos“ geschrieben. Details, die aufschlussreich sind und in eine beinahe vergessene Zeit zurückführen. Das erste Hahnenkammrennen mit weiblicher Beteiligung fand 1932 statt. Die Kufsteinerin Rini Andretti kürte sich zur Siegerin der Abfahrt, im Torlauf und somit in der Kombination.
1935 dominierte eine adelige Niederländerin, Baronesse Grazie Schimmelpenninck, die Wettkämpfe der Damen. Sie war mit einem erneuten Kombinationssieg 1936 zugleich die Erste, die sich ein zweites Mal als Hahnenkamm-Siegerin feiern lassen durfte.
Dies gelang erst wieder 23 Jahre später der Norwegerin Astrid Sandig, nachdem sie diesen Titel 1956 errungen hatte. Sie sorgte damit zugleich für eine Sensation, denn Sandig hatte in diesem Jahr erst zwei Wochen vor dem Rennen mit dem Trainieren begonnen.
Damen-Bewerbe zogen dann nach Badgastein um
Die Dritte im Bunde der Doppelsiegerinnen war mit Erfolgen in den Jahren 1960 und 1961 - zur Freude der heimischen Skination - die Tirolerin Traudl Hecher. 1953 wurden zum ersten Mal Stimmen laut, dass die Strecke für Athletinnen zu gefährlich sei. Nicht ohne Grund: Es gab Verletzte im Training. Zudem hatten Funktionäre aus Badgastein erfolgreich darauf gedrängt, endlich selbst ein FIS-Rennen ausrichten zu dürfen. Der Kitzbüheler Ski Club wollte den Umzug der Damenrennen nach Badgastein mit allen Mitteln verhindern - ohne Erfolg. 1961 starteten die Frauen somit zum letzten Mal. Danach hieß es: Schluss, aus und vorbei!
Von da an waren die weiblichen Bewerbe in der Gamsstadt 30 Jahre lang gar kein Thema mehr. Erst im Zuge der 50. Jubiläumsrennen 1990 wurde wieder über eine Beteiligung von Athletinnen nachgedacht. Ein Super-G war geplant, dieser musste allerdings wetterbedingt abgesagt werden.
Zweiter Versuch eines Rennens scheiterte auch
Dasselbe Szenario gab es acht Jahre später, also 1998. Der bisher letzte Versuch, die Damenrennen wieder aufleben zu lassen, scheiterte abermals an schlechten Wetterverhältnissen. Die Streif ist somit in festen Männerhänden - doch wird das auch für immer so bleiben?
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