Projekt ist umstritten

Erster Wasserstofftanker der Welt geht in Betrieb

Wirtschaft
22.01.2022 13:37

Das weltweit erste Tankschiff für flüssigen Wasserstoff sticht bald von Australien aus Richtung Japan in See. Die von Kawasaki Heavy Industries gebaute Suiso Frontier wird seit Freitag mit flüssigem Wasserstoff aus Braunkohle beladen und tritt dann ihre Reise an. Geliefert wird der Wasserstoff vom japanisch-australischen Gemeinschaftsunternehmen Hydrogen Energy Supply Chain (HESC), das von Kawasaki angeführt wird. Doch der Ursprung des Wasserstoffs ist umstritten.

Das HESC-Projekt hat ein Gesamtvolumen von 500 Millionen australischen Dollar (rund 319 Millionen Euro) und wird von Japan und Australien gefördert, um sauberere Energie zu gewinnen und Emissionen zu senken. Am Freitag bewilligte die australische Regierung weitere Mittel für das Vorhaben, unter anderem für die Speicherung von beim Prozess der Wasserstoffherstellung freiwerdendem CO2.

Vertreter der HESC-Initiative vor dem ersten Wasserstofftanker Suiso Frontier, der Wasserstoff von Australien nach Japan transportieren soll. (Bild: hydrogenenergysupplychain.com)
Vertreter der HESC-Initiative vor dem ersten Wasserstofftanker Suiso Frontier, der Wasserstoff von Australien nach Japan transportieren soll.

Japan setzt auf Wasserstoff, aber Herstellung aus Kohle umstritten
Wasserstoff bildet eine tragende Säule in Japans Strategie, seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren, damit das Land bis 2050 klimaneutral wird. Australien hegt Ambitionen, ein bedeutender Exporteur des Gases zu werden. Die Produktion aus Braunkohle ist allerdings nicht unumstritten.

Die „FAZ“ berichtet mit Verweis auf Forscher der Universität Stanford, dass aus Kohle oder Gas produzierter Wasserstoff am Ende umweltschädlicher sei als das direkte Verbrennen von Gas. Auch in der australischen Wirtschaft gibt es Kritik an dem Projekt.

HESC will 225.000 Tonnen pro Jahr produzieren
Ziel des HESC-Projektes ist es, bis zu 225.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren. Eine endgültige Investitionsentscheidung müsse bis spätestens 2025 fallen. Australien wetteifere dabei unter anderem mit Ländern im Nahen Osten um die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff, sagte Jeremy Stone, Chef des HESC-Partnerunternehmens J-Power. Zu den Projektpartnern zählen außerdem die japanischen Firmen Iwatani, Marubeni und Sumitomo. AGL Energy, einer der größten Energiekonzerne Australiens, liefert die Braunkohle.

Im letzten Jahr begann HESC mit der Herstellung von täglich 70 Kilogramm Wasserstoff auf Basis von Braunkohle, die im Latrobe Valley unweit von Melbourne abgebaut wird. Der Wasserstoff wird durch die Reaktion von Kohle mit Sauerstoff und Dampf bei großer Hitze und unter hohem Druck erzeugt. Danach wird er per Lkw zum Hafen transportiert, auf minus 253 Grad Celsius abgekühlt und damit für den Transport verflüssigt.

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