Ziehen Deutsche nach?
„Meilenstein“: Berlin lobt Österreichs Impfpflicht
Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die am Donnerstag in Österreich beschlossene Impfpflicht als „Meilenstein“ gelobt. „Das Land kann damit die Bevölkerung deutlich besser vor weiteren schweren Wellen von Coronavirus-Varianten schützen“, schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. Auch für Deutschland sprach er sich für eine allgemeine Impfpflicht aus, „um im Herbst die Impflücke zu schließen“.
Zuletzt machte Lauterbach Druck und sagte, die Impfpflicht in Deutschland müsse schnell kommen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) befürwortet eine allgemeine Impfpflicht.
Deutschland: Impfpflicht wohl nicht vor Mai
Doch sein Versprechen, bis März die Corona-Impfpflicht einzuführen, wird er wohl nicht halten können. Denn ohne Sondersitzungen kann die Impfpflicht in Deutschland vor Anfang Mai kaum in Kraft treten, heißt es aus Koalitionskreisen laut einem Medienbericht. Grund dafür ist unter anderem der Karneval: Im Februar gibt es deswegen nur eine reguläre Sitzungswoche im Bundestag. Justizminister Marco Buschmann fordert jedenfalls eine rasche Parlamentsentscheidung. Laut einer Umfrage unterstützen 61 Prozent der Deutschen die Impfpflicht.
Lauterbach: Mehr Impfungen bei Über-60-Jährigen notwendig
Lauterbach hält deutlich mehr Impfungen bei den Über-60-Jährigen für notwendig, um Lockerungen der Corona-Maßnahmen verantworten zu können. „In Ländern wie Italien und England haben weniger als fünf Prozent der über 60-Jährigen gar keinen oder nur unzureichenden Impfschutz“.
Minister gegen Lockerungen
Der deutsche Gesundheitsminister sprach sich gleichzeitig dafür aus, die aktuellen Maßnahmen in Deutschland beizubehalten. Eine Lockerung wäre fatal, warnte er: „Wir würden Öl ins Feuer gießen und die Welle beschleunigen.“ Man sei derzeit auf dem richtigen Kurs und „schon dabei, aus der drohenden Omikron-Wand einen Hügel zu machen“.
„Es mag angesichts der riesigen Zahlen nicht so wirken, aber der Anstieg verläuft ungefähr so, wie er im Vorfeld berechnet wurde, und er verläuft kontrolliert. Entscheidend war, dass wir die Verdopplungszeit der Fallzahlen dank der vergleichsweise strengen Regeln in Deutschland von zwei auf sechs Tage strecken konnten“, so Lauterbach. Trotzdem könne man eine Überlastung der Intensivstationen, der Krankenhäuser und den Einbruch von Teilen der Infrastruktur noch nicht ausschließen.
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