Neun Bundesländer, neun Versuche: Donnerstag um 9 Uhr haben neun Redakteure einen PCR-Test gemacht. Wo funktioniert das Testen am besten? Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ - aber spannend.
Katharina Mötzl, Wien - 31 Stunden
Wer wird das Rennen um den schnellsten PCR-Test machen? Wien natürlich. Während andere Bundesländer Schwierigkeiten haben, funktioniert das Testsystem in Wien einwandfrei. Das dachte ich jedenfalls.
Als es hieß, ich soll einen Gurgeltest machen, war das kein Problem, schließlich habe ich das in den Monaten vor der ersten Impfung jeden zweiten Tag gemacht. Meistens habe ich daheim vor dem Fernseher gegurgelt. Bald darauf öffnete auch eine Gurgelbox in meiner Wohnnähe. Das ist noch unkomplizierter: Am Abend vor dem Test habe ich über die Corona-Internetseite der Stadt einen Termin gebucht. Am Donnerstag um halb neun traf ich dann bei der Teststraße in Oberlaa ein. Ich musste nicht lange warten, nur ein Mann war vor mir an der Reihe.
Mit dem Testset ausgestattet, begann ich zu gurgeln. Ich habe das oft genug gemacht, jeder Handgriff ist routiniert. Anschließend hab ich das Testkit abgegeben, und das war’s. Dann hieß es warten. Lange warten. Bis jetzt hatte ich das Ergebnis immer nach höchstens zehn Stunden. Dieses Mal war alles anders: Nach 24 Stunden hat sich immer noch nichts getan. Dann wurden es 30 Stunden. Ich wurde immer unruhiger. War ich am Ende Corona-positiv?
Um 15.25 Uhr, exakt 31 Stunden nach dem Gurgeln, kam endlich das langersehnte SMS von der Stadt Wien. Nervös tippe ich den Zugangscode ein und rufe das Ergebnis ab. Hurra, mein Test ist negativ! Aber das Resultat ist und bleibt enttäuschend. Hätte ich den Test als Eintritt gebraucht, käme er zu spät.
Charlotte Titz, Burgenland - 22 Stunden 18 Minuten
Im Burgenland wird seit 1. Oktober gegurgelt. Seitdem mache ich das regelmäßig, um sicherzugehen, niemanden anzustecken. Im Normalfall funktioniert das sehr gut. Pro registriertem Nutzer gibt es in der Woche drei PCR-Gurgeltests für zu Hause, meist kommt das Ergebnis innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach Abgabe. Nur einmal ist es gar nicht angekommen. Warum, war allerdings damals nicht eruierbar. Auch dieses Mal hat alles bestens funktioniert. Zu Hause den Test gemacht, dann beim Spar in der Nachbargemeinde eingeworfen. Abgeholt werden die Testkits zweimal pro Tag, um 10 und um 15 Uhr. Das Ergebnis war auch diesmal innerhalb der vom Land vorgegebenen 24 Stunden auf meinem Handy.
Nikolaus Frings, Niederösterreich - 17 Stunden, 17 Minuten
„Wir sind die Besten beim Testen“, lobte man sich in Niederösterreich noch vor einem Jahr selbst über den grünen Klee. Damals gar nicht zu Unrecht. Über das Jahr 2021 verlor der Stehsatz dann aber an Gültigkeit. Erst im Herbst wurde ein breit angelegtes PCR-Testsystem ausgerollt. „In einem Flächenbundesland ist das eben nicht so einfach wie in Wien“, hieß es dazu stets vom blau-gelben Sanitätsstab.
Nach Startschwierigkeiten funktioniert das System mittlerweile bestens. Bei allen Spar-Filialen können die Gurgel-Tests abgeholt und abgegeben werden. „Wer bis Mittag abgibt, erhält das Ergebnis am Morgen des Folgetages“, wird versprochen. Teilweise sogar aber noch früher. Nach der Abgabe am Donnerstag um 9 Uhr kam mein negatives Ergebnis am Freitag um 2.17 Uhr.
Philipp Zimmermann, Oberösterreich - 22 Stunden, 27 Minuten
„Guten Morgen, habt ihr einen Termin?“ Freundlich wird man im Testzelt vor dem Design Center in Linz begrüßt. Natürlich haben wir einen Termin, am Vortag hab ich mich online registriert. Die Termine vor 9 Uhr waren gut gebucht, danach noch vieles frei. Mit bereits ausgefülltem und ausgedrucktem Laufzettel geht es gleich weiter zur Anmeldung. Ausweis herzeigen, zwischen PCR und Antigen-Test entscheiden, und keine zwei Minuten später sitzt man schon beim Tester. Wir haben uns für einen PCR-Gurgeltest entschieden, 60 Sekunden lang wird die Kochsalzlösung im Mund gespült. Dann wird die Probe abgegeben, und das Warten beginnt. Nach 22 Stunden und 27 Minuten die erlösende Nachricht: Nicht nachgewiesen!
Fabienne Gruber, Salzburg - Kein Ergebnis erhalten
Testchaos im ganzen Bundesland. Und das, obwohl Salzburg mit einer Inzidenz von über 2500 im traurigen Spitzenfeld liegt. Technische Probleme und überlastete Labore führen zu einem Fiasko, das nicht nur in den Schulen bemerkbar ist. Salzburg gurgelt seit Ende Oktober, doch dass das Chaos auch außerhalb der Schulen spürbar ist, zeigt der Selbstversuch. Der abgegebene Test am Donnerstagmorgen in einer Sparfiliale der Stadt Salzburg fehlt nach über 48 Stunden noch immer. Und das, obwohl der Test wie empfohlen vor 10 Uhr eingeworfen worden ist. Das zuständige Labor Novogenia entschuldigt sich für mögliche Verzögerung pauschal auf der Anmeldeplattform. Grund dafür seien „stark steigende Infektionszahlen“.
Claudia Thurner, Tirol - 10 Stunden, 50 Minuten
Seit Mitte Jänner wird in Tirol gegurgelt. Größte Herausforderung: die Registrierung. Besser einen Tag vor dem ersten Test abwickeln. Account anlegen, Account aktivieren, einloggen, Benutzer anlegen - ich überlege kurz, doch lieber drei Stunden bei einer Teststraße zu warten. Zum Glück erweist sich die Praxis einfacher als die Anleitung auf der Homepage des Landes. 20 Minuten später ist es geschafft. Jetzt kann ich vier Tests in einem von 350 Geschäften abholen. Bequem wie ich bin, nehme ich das ums Eck. Acht Minuten Gehzeit. Easy! Das Gurgeln ist ruckzuck erledigt. Dann Probe vor der Abholung um 10 Uhr abgeben. Um 19.03 Uhr kommt die Nachricht: negativ. Mein Fazit: Home-Gurgeln ist eine gute Alternative.
Sonja Schlingensiepen, Vorarlberg - 3 Stunden, 23 Minuten
Ich gestehe: Bis Donnerstag hatte ich erst einen einzigen PCR-Test absolviert. Und das - bitte nicht lachen - in einer Schönheitsklinik in Jerewan. Zur Ehrenrettung sei noch erwähnt, dass unser Reiseleiter diesen Ort gewählt hatte. Als „ungeübte Testerin“ bestand die größte Herausforderung somit darin, einen Testtermin in meinem Heimatort zu buchen. Schnell „Österreich testet“ gegoogelt - und schon gescheitert. „Service Unavailable“ stand immer wieder auf dem Bildschirm. Verständlich der Ärger der Vorarlberger Apotheker, die am bundesweiten System hängen, das ganz offensichtlich immer mal wieder lahmliegt. Abnahme und Auswertung im Ländle ist inzwischen perfekt organisiert: Schon am frühen Nachmittag war das negative Ergebnis da.
Christian Tragner, Kärnten - 20 Stunden, 52 Minuten
Was das Testen anbelangt, kann ich mich zu den Profis zählen. Obwohl dreifach geimpft, kenne ich alle Teststraßen in Klagenfurt sehr gut. Den PCR-Test führte ich beim neuen Test-Container in der Schleppe-Kurve durch, der vor allem von vielen Pendlern genutzt wird. Diesmal gab es keine zeitlichen Probleme, nach zehn Minuten war alles vorbei. Nur vier Personen waren vor mir.
Der Abstrich hat nicht wehgetan, denn das Testpersonal arbeitet beim Rettungsdienst, weiß mit Patienten umzugehen. Das Ergebnis sollte per SMS kommen, doch leider ließ das Resultat lange auf sich warten. Erst nach knapp 21 Stunden erschien der negative Befund am Handy. Der Grund für die Verzögerung waren viele positive Testergebnisse.
Hannah Michaeler, Steiermark - Fast genau 14 Stunden
Die Grazer Teststraße bei der Messe liegt so gut wie nie am Weg - deswegen bin und bleibe ich Apotheken-Testerin, denn eine solche ist immer ums Eck. Mit Termin spaziere ich am Donnerstag um 9 Uhr in der Herrengasse an den müden Gesichtern der kurzen Warteschlange vorbei zur Registrierung, dann geht es in den ersten Stock des Hinterhauses. „An Spitzentagen, vor allem am Wochenbeginn, machen wir bis zu 800 Tests am Tag, normalerweise sind es etwa 500“, sagt der Mann im weißen Schutzanzug. Laut dem Land Steiermark liegt die durchschnittliche Zeit für Auswertungen in den Teststraßen bei 15 Stunden, für Gurgeltests bei 18.
Beide Werte kann mein Test unterbieten: Um 23.03 Uhr bimmelt das Handy am Nachtkastl: zum Glück „nicht nachgewiesen“.
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