Kämpfe in Syrien
IS-Miliz überfällt Gefängnis: Mehr als 130 Tote
Bei Gefechten nach einem Angriff der Terrormiliz IS auf ein Gefängnis im Norden Syriens sind mindestens 130 Menschen getötet worden, darunter 84 Dschihadisten und sieben Zivilisten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte. Die von Kurden angeführten Truppen versuchten dort, das Gefängnis wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen.
US-Truppen unterstützten den Kampf gegen die Extremisten mit Luftschlägen. Jets des Bündnisses zum Kampf gegen den IS warfen auch Flugzettel ab mit Aufforderungen an Anwohner, „terroristische oder verdächtige Handlungen“ jeglicher Art in der Gegend zu melden.
Laut Beobachtungsstelle kam zudem militärische Verstärkung in der Nähe des Gefängnisses an. Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten einen großen Teil des Gefängnisses sowie die Umgebung unter ihre Kontrolle gebracht.
Schwerste IS-Angriffe in Syrien seit Jahren
Der Überfall auf das Gefängnis, der am Donnerstagabend begann, war einer der schwersten Angriffe des IS in Syrien seit Jahren. Ziel war die Befreiung inhaftierter Anhänger. Der Angriff war eine Erinnerung daran, dass der Kampf gegen die Terrormiliz noch nicht gewonnen ist. Im benachbarten Irak griffen IS-Extremisten am Freitag zudem einen Militärstützpunkt nordöstlich von Bagdad an und töteten Sicherheitskreisen zufolge elf irakische Soldaten.
Gefängnisdirektor getötet
In einer in den sozialen Medien verbreiteten Erklärung bekannte sich der IS zum Überfall in Syrien. Mehr als 800 Gefangene hätten dabei fliehen können, hieß es in einer über das Internet verbreiteten Nachricht des IS-Sprachrohrs Amaq. IS-Kämpfer hätten mit Lastwagen zwei Autobomben am Eingang des Gefängnisses zur Explosion gebracht. Bei den Gefechten sei auch der Gefängnisdirektor getötet worden.
IS-Kämpfer verschanzten sich nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Gefängnis, zudem lauerten Scharfschützen in einem benachbarten Rohbau. Der IS veröffentlichte ein Video, das Dutzende Gefängnisaufseher zeigen soll, die beim Überfall mutmaßlich gefangen genommen wurden. Einige der Männer sagen darin ihre Namen und Geburtsdaten in die Kamera.
Al-Hasaka liegt im von syrischen Kurden kontrollierten Nordosten des Bürgerkriegslandes. Im dortigen Gefängnis saßen nach Angaben kurdischer Medien zuletzt rund 5000 IS-Anhänger. Ein SDF-Sprecher sagte am Samstag, zahlreiche geflohene IS-Anhänger seien gefasst worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, Dutzende seien noch auf der Flucht.
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