Mitarbeiter gehen aus

Prognose: Bald halbe Million unter Quarantäne

Österreich
24.01.2022 06:00

Omikron-Prognosen werfen bange Fragen auf: Können wir die Infrastruktur aufrechterhalten? Vielen heimischen Firmen gehen die Mitarbeiter aus. Im Extremfall könnten bis 500.000 Menschen in Österreich abgeschirmt sein.

Bis zu 40.000 Neuinfizierte pro Tag in den nächsten Tagen. Errechnet das Covid-Prognose-Konsortium. „Ich halte das auch für möglich. Selbst wenn die Datenlage aktuell sehr unsicher ist“, erklärt Mathematik-Professor Erich Neuwirth der „Krone“. Man müsse Mittwoch und Donnerstag abwarten, „das sind die stärksten Tage“. Je mehr Infizierte, desto mehr Isolierte. Das heißt auch: Viele Tausende fehlen am Arbeitsmarkt.

Die Regelungen für Kontaktpersonen wurden Anfang Jänner gelockert - so soll sichergestellt werden, dass die kritische Infrastruktur nicht zusammenbricht. Rufe nach einer weiteren Verkürzung werden laut. (Bild: APA/HANS PUNZ)
Die Regelungen für Kontaktpersonen wurden Anfang Jänner gelockert - so soll sichergestellt werden, dass die kritische Infrastruktur nicht zusammenbricht. Rufe nach einer weiteren Verkürzung werden laut.

Wirtschaft ist besorgt
Die Wirtschaft ist besorgt und forderte Arbeitspflicht für Menschen mit keinen bzw. milden Verläufen. Das sorgte wiederum für einen Aufschrei von AK und ÖGB (die „Krone“ berichtete) und würde sich rechtlich wohl auch nicht umsetzen lassen. Das Problem bleibt. „Die Bedrohung des öffentlichen Lebens halte ich für durchaus möglich“, sagt Neuwirth.

Zurzeit sind 200.000 in Quarantäne. Gehe man von rund 25.000 Neuinfizierten pro Tag aus, sind das 175.000 pro Woche. Hinzu kommen all die Kontaktpersonen. „Das würde Hunderttausende in Quarantäne bringen.“ Zurzeit ist vieles ungewiss. Vielleicht kein Blindflug, aber ein Fahren im dichten Nebel.

Grundlegendes Problem: „Schlechtes Qualitätsmanagement und Datenerfassung. Erst jetzt kommen Spitalsregister. Die hätte man längst gebraucht, auch um jene zu widerlegen, die behaupten, auf Intensivstationen liegen hauptsächlich Geimpfte.“ Generell sei das Thema Teststrategie etc. kein Ruhmesblatt der Regierung. Neuwirth: „Dabei könnte der Gesundheitsminister auch in den Ländern durchgreifen.“

Sorge um Auswirkungen auf kritische Infrastruktur
Epidemiologe Gerald Gartlehner sieht das ähnlich. Er kann „nicht verstehen, warum das Testen auch im Jahr drei der Pandemie nicht wirklich funktioniert“. Selbst wenn es GECKO schaffen sollte, die Probleme bis April zu beheben, habe das wenig Auswirkungen, „weil wir dann ohnehin langsam wieder mit der saisonalen Reduktion der Infektionen rechnen können.“ Gartlehner sieht Omikron noch nicht am Höhepunkt.

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Ich halte die Lockerung der Quarantäne zum Schutz der Infrastruktur für sinnvoll, weil bei einer so hohen Infektionsdynamik Quarantäne nur beschränkt Zusatznutzen hat.

Epidemiologe Gerald Gartlehner

Die Zahlen würden mindestens noch bis Anfang Februar steigen. Zurzeit gebe es im Gegensatz zu anderen Ländern noch wenig Auswirkungen auf Spitäler. „Aber die hohen Quarantänezahlen könnten auch bei uns Auswirkungen auf die kritische Infrastruktur haben. “

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