Blutbad in Heidelberg

Österreicher erlebten den Amoklauf im Hörsaal mit

Ausland
25.01.2022 06:17

Das Blutbad an der Uni Heidelberg im deutschen Baden-Württemberg am Montagmorgen haben auch österreichische Studenten miterleben müssen: Ein Wiener Medizinstudent war gerade in der Bibliothek, als er von dem tödlichen Vorfall erfuhr. Eine Frau (23) starb, drei Personen wurden verletzt, als der mit Gewehren bewaffnete Schütze das Feuer eröffnete. 

Bei der Vorlesung „Organische Chemie für Biowissenschafter“ war der Täter in den Hörsaal gestürmt. Laut Zeugen schoss er wahllos in die Sitzreihen. Eine Studentin starb, weitere drei Studenten erlitten leichte Verletzungen. Siegfried Kollmar, Polizeipräsident des Präsidiums Mannheim erklärte bei einer Pressekonferenz am Montagabend, das Geschehene sei „an Tragik nicht mehr zu überbieten“.

Nach der Tat flüchtete der Amokläufer ins Freie, wo er sich selbst tötete. Das Gebiet wurde abgeriegelt und abgesucht - um sicherzugehen, dass es keinen zweiten Schützen gibt. Um 15 Uhr gab es Entwarnung. „Wir gehen von einem Einzeltäter aus“, so die Polizei.

Wiener berichtet von Uni: „Überall Polizeiautos“
Auch Österreicher, unter ihnen Thomas Schaschinger aus Wien, erlebten das Drama mit. Er habe zuvor ein Praktikum an der Uni gehabt, so der Medizinstudent. In der Bibliothek erfuhr er vom Blutbad, er hatte eine Benachrichtigung über WhatsApp bekommen, die Stimmungslage am Campus war sehr angespannt: „Es waren überall Polizeiwägen“, schilderte Schaschinger die Situation gegenüber der „Krone“. „Es ist unangenehm, wenn einem bewusst wird, dass so etwas überall passieren kann - selbst im Vorlesungssaal“, so der Student.

Der Schütze hatte noch mehr als 100 Schuss Munition dabei. Warum er mit dem Schießen aufgehört habe, wisse man noch nicht, sagte Polizeipräsident Kollmar. Das sei spekulativ, es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass eine bestimmte Person getroffen werden sollte. Der 18-Jährige hätte noch nachladen können.

Der Schütze war Deutscher (18) und strafrechtlich bisher nie aufgefallen. Weder er noch seine Eltern haben eine Waffenerlaubnis. Die Waffen hatte er im Ausland erworben. Kaufbelege und ein Abschiedsbrief wurden sichergestellt. Die Polizei ermittelt nun, wer dem 18-Jährigen die Schusswaffen verkauft hatte.

Vor der Tat schrieb der Student in einer WhatsApp-Nachricht, dass „Menschen bestraft gehören und sterben müssen“. Er wünsche keine Beerdigung auf dem Friedhof, sondern eine Seebestattung. Diese Nachrichten seien noch Gegenstand von Untersuchungen.

Bundeskanzler Scholz: „Es zerreißt mir das Herz“
Die Studierendenschaft äußerte sich fassungslos. „Wir sind unendlich schockiert. Das ist eine Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entzieht“, sagte der Vorsitzende Peter Abelmann. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Bundeskanzler Scholz sagte: „Es zerreißt mir das Herz, solch eine Nachricht zu erfahren.“ Der SPD-Politiker sprach den Angehörigen, den Opfern und den Studentinnen und Studenten der Universität Heidelberg sein Beileid aus.

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