Abschussbescheide für Wölfe in Salzburg und Tirol haben mittlerweile Brüssel auf den Plan gerufen. Die EU-Kommission will von Österreich wissen, ob für den Schutz der Schafe tatsächlich alles Notwendige versucht wurde. Dabei geht es unter anderem um Behirtung, Elektrozäune und Pferche. Wir haben mit dem Gailtaler Almbauer Martin Martin gesprochen, der mit einem „wolfsicheren“ Pferch keine gute Erfahrung machte: Fünf Schafe wurden gerissen!
Abschussbescheide für Wölfe in Salzburg und Tirol haben mittlerweile Brüssel auf den Plan gerufen. Die EU-Kommission will von Österreich wissen, ob für den Schutz der Schafe tatsächlich alles Notwendige versucht wurde. Dabei geht es unter anderem um Behirtung, Elektrozäune und Pferche. Auf Kärnten könnte ebenfalls ein Vertragsverletzungsverfahren zukommen, auch wenn Landesrat Martin Gruber davon überzeugt ist, dass die neue Verordnung halten werde. „Das Ganze ist rechtlich ein sehr heikles Terrain“, räumt der Landesrat ein.
Herdenschutzmaßnahmen „nicht zumutbar“
Die Fachabteilung und der Verfassungsdienst seien aber bemüht gewesen, die Einwände zu berücksichtigen. Insgesamt seien im Begutachtungsverfahren 51 Stellungnahmen eingelangt. Gruber verweist darauf, dass auf rund 1800 der insgesamt 2000 bewirtschafteten Almen Herdenschutzmaßnahmen, wie sie die EU fordert, nicht zumutbar und auch nicht durchführbar seien - das Gelände sei dafür nicht geeignet. Die neue Verordnung gilt vorerst für zwei Jahre. Dann wird die Situation neu bewertet...
wurden allein im vergangenen Jahr in Kärnten registriert. Tierleid und Schäden haben hierzulande ein neues Ausmaß erreicht.
Fünf Risse trotz „wofsicherem“ Pferch
Die neue Wolfsverordnung sorgt bei Kärntens Landwirten für ein Aufatmen, beim Gailtaler Almbauern Martin Martin schwingt allerdings etwas Skepsis mit. Er hatte ja auf der Kirchbacher Wipfelalm für seine Schafe gleich mehrere angeblich wolfsichere Pferche errichtet. Die Mühen waren leider umsonst. „Ich habe nächtelang auf der Alm geschlafen und gewacht“, so der Landwirt. Nach Wochen der Ruhe ist es dann passiert. Der Wolf ist zurückgekehrt und hat fünf Schafe gerissen, drei Kadaver lagen sogar im eingezäunten Pferch, der die Nutztiere eigentlich hätte schützen sollen.
Herdenschutz sei gut und Recht. Auf 2000 Meter Seehöhe schaue es aber anders aus, sagt Martin: „Eine Umzäunung ist arbeitsaufwendig und kostet viel Zeit.“ Obwohl er im Vorjahr keine guten Erfahrungen gemacht hat, wird der Almbauer heuer seine Nutztiere wieder mit einem Zaun zu schützen versuchen: „Sobald die Tiere auf der Alm sind, steht der Wolf in den Startlöchern.“
Wolfsverordnung ist „Frotzelei“
Die Wolfsverordnung hält Martin eher für eine Frotzelei: „Woher will der Jäger, der einen Schadwolf nach 20 Rissen im Monat abschießen darf, wissen, ob es wirklich der richtige Wolf ist? Sie tragen ja keine Nummerntafel - und ein Jäger wird sich nicht rund um die Uhr auf die Lauer legen.“ Für den Gailtaler hat ein Einsperren der Tiere auf einer Alm mit Almwirtschaft im eigentlichen Sinn nichts mehr zu tun.
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