Umfeld wird befragt
Rätselraten um Motiv für Amoklauf in Heidelberg
Nach dem Amoklauf in einem Hörsaal der Uni Heidelberg läuft die Suche nach dem Motiv. Ermittler haben außerdem die Herkunft der Waffen des Attentäters im Blick. Ein Student (18) war Montagmittag mit einer Schrotflinte in eine Vorlesung gestürmt, hatte dort eine Kommilitonin (23) erschossen und weitere drei Menschen verletzt, bevor er sich selbst tötete.
Noch sind viele Fragen offen: Bekannt sei nur, dass „lange zurückliegend“ eine psychische Erkrankung vorgelegen habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Vor der Tat schrieb der Schütze auf WhatsApp seinem Vater, „dass Leute bestraft werden müssen“. Politische oder religiöse Motive werden ausgeschlossen.
Umfeld wird durchleuchtet
Nun soll laut Polizei das Umfeld des Biologie-Studenten „mit Hochdruck“ durchleuchtet werden, auch mit den Angehörigen des jungen Mannes werde gesprochen. „Die Eltern des Opfers haben ein großes Leid, aber auch die des Täters“, so ein Polizeisprecher am Dienstag.
Auch die Frage, wie der Student an die beiden Waffen kam, von denen er eine für den Amoklauf nutzte, ist noch unbeantwortet. Es ist nur bekannt, dass der 18-Jährige die Gewehre vor wenigen Tagen im Ausland gekauft haben soll. Eine eigens gegründete Ermittlergruppe namens „Botanik“ soll die Hintergründe des Blutbads aufklären. Der Name bezieht sich auf den botanischen Garten, der ans Uni-Gebäude grenzt. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl ist sich sicher, dass die 32 Ermittler sicher rasch Licht ins Dunkel bringen werden.
Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass der Deutsche, der in Mannheim wohnte, erst in dem Hörsaal des Zentrums für biologische Grundlagenforschung, in dem rund 30 Studenten waren, mehrmals schoss und sich später vor dem Gebäude selbst tötete. Eine 19- und 20-jährige Frau sowie ein 20-jähriger Mann wurden durch die Schüsse leicht verletzt. Eine 23-jährige Studentin starb am Montagnachmittag an den Folgen eines Kopfschusses.
„Wirklich beängstigend“
Ein österreichischer Medizin-Student verließ nur kurz vor der Bluttat das Uni-Gelände. „Bis wenige Minuten vor der Tat hatte ich im Nebenraum ein Seminar“, erklärte der Wiener Thomas Schaschinger gegenüber der „Krone“. Der Schock sitzt tief. „Es ist wirklich beängstigend, wenn man sich bewusst wird, dass so etwas Tragisches im Vorlesungssaal der eigenen Uni passiert.“
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