Im Erdgeschoß wird gestöhnt, darüber vielleicht gerade Deutsch gebüffelt. Im oberösterreichischen Suben sorgt die Doppelvermietung eines Hauses an einen künftigen Bordellbetreiber und die Caritas als Asylquartierbetreuer für - höflich gesagt - Kopfschütteln. Rechtlich sind keine Einwände zu finden, es wird so kommen.
„Als Gemeinde sind uns die Hände gebunden, aber diese Kombination ist nicht gerade optimal“, sagt Subens Bürgermeister Markus Wimmer (ÖVP). Das Haus ist im Privatbesitz und war schon vorher unterschiedlich vermietet. Unten war ein Esoterik- und Massageclub, den die Bezirkshauptmannschaft im Herbst des Vorjahres dichtmachte, weil eben nicht nur massiert wurde. Und im ersten Stock lebte über mehrere Jahre eine türkische Familie, die nun in ihre alte Heimat zurückgegangen ist.
Als Gemeinde sind uns die Hände gebunden, aber diese Kombination ist nicht gerade optimal.
Markus Wimmer, Bürgermeister
Bordellbewilligung so gut wie sicher
„Die Mieter des Erdgeschoßes haben jetzt einen Antrag auf Bordellbetrieb eingebracht“, weiß der Schärdinger Bezirkshauptmann Rudolf Greiner – und es gibt im März einen Verhandlungstermin, damit hier legal „angeschafft“ werden kann. „Derzeit spricht nichts dagegen“, sagt Greiner. Dass die Caritas den ersten Stock für die Unterbringung von sieben Flüchtlingen angemietet hat, spielt keine Rolle. „Es gibt zwei getrennte Eingänge und Wohneinheiten“, erklärt der Bezirkshauptmann die Rechtslage.
„War nie Problem“
Die Caritas, die derzeit noch die Wohnung für die Flüchtlinge adaptiert, war auch immer über die Bordellplanungen im Erdgeschoß informiert, „und das war nie ein Problem“, wissen Bürgermeister und Bezirkshauptmann.
Prostitution ist Teil unserer Realität – und so lange sie legal und freiwillig geschieht und nicht mit der Ausbeutung von Frauen verbunden ist, müssen wir tolerieren, dass es das gibt.
Lisa Steinkogler von der Caritas
Keine Berührungsängste
Seitens der Caritas gibt es auch keine Berührungsängste: „Mit dem Geschäftslokal im Erdgeschoß verbindet uns nur die Hausnummer. Prostitution ist Teil unserer Realität - und so lange sie legal und freiwillig geschieht und nicht mit der Ausbeutung von Frauen verbunden ist, müssen wir tolerieren, dass es das gibt“, sagt Lisa Steinkogler von der Abteilungsleitung der Flüchtlingshilfe der Caritas Oberösterreich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.