„Unverschämtheit!“

Corona-„Extrawurst“ für Politiker erzürnt Deutsche

Ausland
26.01.2022 13:34

Vor wenigen Tagen wurde die Gültigkeit des Genesenenstatus in Deutschland von sechs auf drei Monate verkürzt. Diese neue Regelung jedoch gilt dank „Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordnung“ nicht für Politiker im Bundestag. Nun wird scharfe Kritik an der Corona-„Extrawurst“ für 736 Abgeordnete geübt. 

Während Bürger nur drei Monate offiziell als genesen gelten, dürfen Parlamentsmitglieder diesen Status sechs Monate lang für sich beanspruchen. Für Abgeordnete des Bundestages gilt nämlich eine Sonderregel - sie behalten weiter den Genesenenstatus, sofern ihre Corona-Erkrankung nicht länger als sechs Monate zurückliegt. Das habe man im „Hausrecht per Allgemeinverfügung so geregelt“, so die „Bild“-Zeitung.

Im Plenarsaal des Bundestags gilt 2G-Regel
Vor allem Abgeordnete der AfD wären von dem verkürzten Genesenenstatus im Bundestag betroffen, berichtet die „Zeit Online“. Denn viele von ihnen sind ungeimpft oder äußern sich nicht zu ihrem Impfstatus. Wer weder genesen oder geimpft ist, muss auf der Besuchertribüne Platz nehmen.

Sonderregelung eine „Unverschämtheit“
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zur „Bild“: „Den Genesenen-Status fachlich fragwürdig auf drei Monate zu verkürzen, aber für den Bundestag bei sechs Monaten zu belassen, ist eine Unverschämtheit.“

(Bild: APA/dpa/Kay Nietfeld)

Auch FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus schließt sich der Kritik an: „Wir müssen zusehen, dass die Allgemeinverfügung geändert wird“ - möglichst noch in den nächsten Tagen.“

Auch in sozialen Medien gehen die Wogen hoch. „Alle Menschen sind gleich, Politiker gleicher. Das ist, was den Bürger mürbe macht, das“, so etwa eine Userin auf Twitter. Eine Meinung, der sich viele anschließen.

Video: Proteste nach Impfpflicht-Debatte in Berlin: 1600 Polizisten im Einsatz

Bundestag begann mit Beratungen über Impfpflicht
Indes wird die Einführung einer Corona-Impfpflicht im Bundestag diskutiert. Prominente Befürworter wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach sehen darin den einzigen Weg zur Überwindung der Pandemie, Gegner wie Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki oder Gregor Gysi von der Linkspartei bezeichneten sie als unverhältnismäßig und gefährlich für das Vertrauen in die Demokratie. Generell abgelehnt wird die Impfpflicht von der AfD. Bisher zeichnen sich drei Modelle ab: eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, eine Impfpflicht ab 50 Jahren und der Verzicht darauf. In Berlin kam es bereits zu Protesten (siehe Video oben).

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt