Am Donnerstag wird der Opfer des Holocaust gedacht. Die UNO hatte den Internationalen Gedenktag 2005 ins Leben gerufen. Am 27. Jänner 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz. Zahlreiche Politiker haben die Erinnerung an die Opfer eingemahnt, so auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Man müsse dafür sorgen, „dass Menschenverachtung, Sündenbockdenken und Gewalt niemals wieder als politisches Instrument eingesetzt werden“.
Der Internationale Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. „Wir gedenken heute der Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten vertrieben, gefoltert und ermordet wurden“, schrieb Van der Bellen.
„Verpflichtung, die Erinnerung an die Opfer zu bewahren“
„Es ist unser Wille und unsere Verpflichtung, die Erinnerung an die Opfer zu bewahren. Und es ist unser Wille und unsere Verpflichtung, daran zu erinnern, dass nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter und Täterinnen Teil unserer Gesellschaft und von ihr geprägt waren.“ Man werde dem Andenken der Opfer nur gerecht, wenn man Antisemitismus und Rassismus entschieden entgegentrete.
Politiker mit „We remember“-Schildern
Regierungsmitglieder von Kanzler Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) abwärts zeigten sich auf diversen Social Media Plattformen mit „We remember“-Schildern. „Die Zeit des grausamen NS-Terrorregimes zählt zu den dunkelsten Kapiteln der österreichischen und europäischen Geschichte“, so Nehammer.
„Hass hat in Gesellschaft keinen Platz“
„Wir werden weiterhin gegen jede Form von Antisemitismus kämpfen - denn Hass hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, versicherte er. „Die Gräueltaten des Nationalsozialismus dürfen sich nie mehr wiederholen. Daher haben wir die Pflicht, neu aufkeimendem Antisemitismus und Hass Einhalt zu gebieten“, mahnte auch Kogler in einem Beitrag.
„Lebendige Erinnerungskultur“ gegen das Vergessen
„Nur durch eine lebendige Erinnerungskultur in den Schulen und auch in der Wissenschaft können wir dafür sorgen, dass sich solche Verbrechen nie wieder wiederholen“, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). „Der Kampf gegen Antisemitismus hat leider nichts an Aktualität verloren“, verwies auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in einer Stellungnahme auf die Demonstrationen von Corona-Impfgegnern, die dies „in erschreckender Art und Weise“ zeigten.
"Es beginnt mit der Sprache und mit Symbolen“
Der Vergleich von Corona-Maßnahmen mit totalitärer Politik oder gar dem Faschismus komme einer Verharmlosung der Nazi-Herrschaft gleich, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. „Es beginnt mit der Sprache und mit Symbolen - überall, auf der Straße, im öffentlichen Raum, im privaten Bereich, im Parlament. Wir alle sind aufgefordert, achtsam zu sein.“ Es dürfe null Toleranz gegenüber Antisemitismus, Ausgrenzung und Hass geben.
„Gerade in einer Zeit der globalen Verunsicherung durch die Pandemie, in der zunehmend antisemitisches Gedankengut verbreitet wird, ist es unabdingbar, dass wir uns an den Holocaust nicht nur erinnern, sondern auch Zivilcourage zeigen und zu widersprechen, wenn antisemitische oder fremdenfeindliche Worte fallen“, meinte auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger.
Seitens der FPÖ meldete sich Norbert Hofer zu Wort. Es sei die Verpflichtung der Republik Österreich, „unsere jüdischen Mitbürger vor Angriffen und Anfeindungen zu schützen“. Die Verbrechen des Nationalsozialismus dürften sich nicht wiederholen: „Wir müssen uns vor Augen halten, dass der Mensch unter bestimmten Voraussetzungen zu unfassbaren Taten fähig ist. Es ist eine Mischung aus Angst, Hass und Verblendung, die solche Entwicklungen möglich macht. Es ist Aufgabe verantwortungsvoller Politik, Mut zu machen, Angst zu nehmen und Verführer bloßzustellen.“
„Hass greift erneut um sich“
Guterres betonte zum Anlass des Gedenktags, dass am Donnerstag „der sechs Millionen jüdischen Männer, Frauen und Kinder, der Roma und Sinti und der unzähligen weiteren Opfer des beispiellosen Schreckens und der kalkulierten Grausamkeit des Holocaust“ gedacht werde. „Heute beobachten wir mit Schrecken, wie Xenophobie und Hass erneut um sich greifen. Auch der Antisemitismus - die älteste und hartnäckigste Form der Stereotypisierung - nimmt wieder zu.“
Video: Shoah-Mahnmal in Wien: "Jeder Name steht für eine Welt, die getötet wurde
Nach Einschätzung des Jüdischen Weltkongresses (WJC) verstärkt die Pandemie den Antisemitismus. Sie wirke wie ein „Brandbeschleuniger“, Hass greife wieder um sich. Die Zahl der antisemitischen Taten sei im Jahr 2021 weltweit so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr gewesen. Durchschnittlich gebe es zehn Vorfälle am Tag.
Bis heute gilt das NS-Vernichtungslager Auschwitz als Symbol für den Massenmord an sechs Millionen Juden und Millionen anderen Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden wie Roma und Homosexuelle. Zum Anlass des Holocaust-Gedenktags finden zahlreiche Veranstaltungen statt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.