Von der Corona-Kommission kommt keine Unterstützung für die immer häufigeren Forderungen nach einer Lockerung von Covid-Maßnahmen. Nach der Sitzung des Gremiums am Donnerstagnachmittag hieß es in einer Aussendung, „vorschnelle Öffnungsschritte“ würden nach wie vor das Risiko einer Gefährdung des Gesundheitssystems bergen. Insgesamt zeigt sich die Kommission aber optimistisch, auch wenn die Ampel im ganzen Land dunkelrot leuchtet. Die Zahl der Infektionen steigt weiterhin landesweit, eine leichte Entspannung gibt es aber in den Skiregionen.
Nach Einschätzung der Experten ist bei Beibehaltung des aktuellen Maßnahmenregimes ein Erreichen der Auslastungsgrenzen an den Spitälern „zwar nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich“. Definiert wurden dafür Grenzwerte an den Normalstationen, wobei bei einer Annäherung an diese Maßnahmen vorbereitet werden müssten. Als weiterer Engpass seien insbesondere mögliche Personalausfälle aufgrund von Infektionen und Absonderungen sowie gesperrte Stationen und Betten zu berücksichtigen.
Erste Einschränkungen in Spitälern befürchtet
Derzeit liegt die Corona-bezogene Auslastung der Normalstationen bei drei Prozent. Schon bei vier Prozent könnten bereits erste Einschränkungen der Regelversorgung eintreten. Bei rund acht Prozent sei in vielen Bundesländern nur noch ein reiner Akutbetrieb der Spitäler gewährleistet, das heißt es könnten etwa keine Routineuntersuchungen oder elektiven Eingriffe (also Operationen, die nicht unaufschiebbar sind) mehr durchgeführt werden. Ab Covid-spezifischen Auslastungen von etwa elf Prozent, was rund 4.200 belegten Betten entspricht, ist auch die Akutversorgung in einzelnen Bundesländern gefährdet.
Derzeit gehen die Prognosen für in zwei Wochen von einer Auslastung von 4,4 Prozent über das Land gerechnet aus. Einzelne Länder wie Burgenland und Kärnten lägen dann aber schon bei über acht Prozent, also jener Marke, ab der in manchen Ländern nur noch der Akutbetrieb gewährleistet werden kann.
Burgenland am besten, Tirol Schlusslicht
Als noch immer „bestes“ Bundesland weist das Burgenland eine Risikozahl - bei dieser werden neben reiner Fallstatistik auch Faktoren wie Alter der Infizierten und Impfstatus einberechnet - von 862 auf. Doch sie müsste unter 100 liegen, um wenigstens in den orangen Sektor des hohen Risikos zu kommen. Letzteres scheint aktuell in manchen Bundesländern illusorisch, wenn man etwa auf die Risikozahl von knapp 3753 in Tirol blickt.
Zahlen in den Bundesländern variieren
Dabei haben jene Länder, die als erste in die Omikron-Welle schlitterten, mittlerweile den geringsten Anstieg der Infektionszahlen. In Salzburg legten die Infektionen in den vergangenen beiden Wochen nur noch um 26 Prozent zu, in Tirol um 40, in Wien um 49. Die lange glimpflicher davongekommenen Bundesländer Steiermark, Kärnten und Burgenland haben einen Anstieg von 85, 81 bzw. 79 Prozent.
In zwei Skiregionen gehen Zahlen zurück
Interessant ist diesbezüglich auch ein Blick auf die Bezirke. Es gibt diese Woche nämlich zwei, in denen der 14-Tage-Trend rückläufig ist. Es handelt sich in beiden Fällen um Ski-Regionen, in denen früh hohe Fallzahlen verzeichnet worden waren, nämlich Kitzbühel und St. Johann im Pongau.
Im Osten wird mehr getestet als im Westen
Getestet wird recht viel, vor allem im Osten. Spitzenreiter ist Wien mit gut 150.000 Tests auf 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche, gefolgt vom Burgenland (127.000) und von Niederösterreich (126.000). Die wenigsten Tests weist Vorarlberg auf, mit gut 72.000.
Gering ist mittlerweile die Zahl der abgeklärten Fälle, die nur noch bei 32 Prozent im Österreich-Schnitt liegt. Ohne Symptome sind gerade einmal 27 Prozent der aufgedeckten Infektionen.
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