Er habe "durch die Lektüre einschlägiger Publikationen" erkannt, dass er "an der ausweglosen Krankheit A." erkrankt sei, schrieb der 78-Jährige in dem Abschiedsbrief (im Wortlaut siehe Infobox), den seine Familie am Sonntag veröffentlichte. Sachs habe sich in der Mitteilung gewünscht, dass der Brief verbreitet werde.
Ob er tatsächlich von Ärzten mit Alzheimer diagnostiziert worden war oder - wie der Abschiedsbrief nahelegt - sich selbst aufgrund medizinischer Literatur diagnostizierte, war zunächst unklar. Sachs soll seinem Leben am Samstag ein Ende gesetzt haben.
Angst vor "würdelosem Zustand"
"Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten", heißt es in dem Brief. Er stelle "heute noch in keiner Weise" ein Fehlen oder einen Rückgang seines logischen Denkens fest, schrieb Sachs weiter. Eine wachsende Vergesslichkeit, die rapide Verschlechterung seines Gedächtnisses und seiner Bildung des Sprachschatzes würden aber schon jetzt zu "gelegentlichen Verzögerungen in Konversationen" führen.
"Jene Bedrohung galt mir schon immer als einziges Kriterium, meinem Leben ein Ende zu setzen", schreibt Sachs weiter. Am Ende des Briefes dankt er seiner "lieben Ehefrau", dem ehemaligen schwedischen Model Mirja Larsson, seiner Familie und seinen "Weggefährten, mein Leben wundervoll bereichert zu haben".
Die Familie von Sachs hat den Tod des 78-Jährigen am Sonntag offiziell bestätigt. "Er war eine einmalige Persönlichkeit, die stets gradlinig und mit Herz für seine Familie und Freunde da gewesen ist", heißt es in der Erklärung, die im schweizerischen Gstaad verbreitet wurde. Das Begräbnis finde am Freitag im engsten Familienkreis statt, schrieb die Familie in der Mitteilung.
Ex-Frau Brigitte Bardot schwer getroffen
Berühmt wurde Gunter Sachs unter anderem als Ex-Mann der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot. Sie sei über den Tod informiert worden und "zusammengebrochen", teilte ihre Stiftung am Sonntag mit. Sie habe auch nach der Scheidung "eine sehr enge Verbindung mit Gunter Sachs" gepflegt, der seit 20 Jahren ihre Tierschutz-Stiftung unterstütze.
Sachs und Bardot hatten 1966 glamourös geheiratet, waren aber drei Jahre später schon wieder geschieden - die Leidenschaft war erloschen. Insgesamt dreimal sagte Gunter Sachs vor dem Standesamt Ja. Elf Jahre vor seiner Hochzeit mit dem französischen Filmstar heiratete er seine erste Frau Anne-Marie Faure. Sie starb drei Jahre später an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Der auf Schloss Mainberg geborene Erbe der Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs war nach eigenen Angaben eigentlich ein "Ein-Frauen-Typ" - seit rund 38 Jahren lebte er mit seiner dritten Ehefrau, dem ehemaligen schwedischen Fotomodell Mirja Larsson, in London. Er hat drei Söhne. Gerne hätte er eine Tochter gehabt, verriet er einmal der "Bunte".
Erfolg in verschiedensten Metiers
Das Erbe ermöglichte Gunter Sachs, ein Leben nach eigenem Geschmack zu führen - und etwas daraus zu machen. Erfolgreich war Sachs in den verschiedensten Metiers. Schon während seines Mathematikstudiums in Lausanne entdeckte er sein Interesse für die Kunst und Fotografie. Er machte diese Liebe zum Zentrum seines Lebens, sammelte und fotografierte. Etwa für den 1991 erschienenen Bildband "Heldinnen" mit dem Starmodel Claudia Schiffer.
Aufgrund seiner Schlaflosigkeit gelang es ihm, seine beiden Leben erfolgreich zu kombinieren. Während andere sich tagsüber von den Partys in St. Tropez - Sachs' Spielplatz als Playboy - erholten, führte er am Telefon seine Geschäfte. Etwa für das Familienunternehmen Fichtel & Sachs AG. Auch machte er als Besitzer einer internationalen Kette von Modeboutiquen von sich reden. Zudem war er einst einer der meistbeschäftigten Fotografen der Modezeitschrift "Vogue". Die Erlöse aus den Verkäufen seiner Fotos flossen in eine Stiftung seiner Frau Mirja, die notleidenden Kindern in aller Welt hilft.
Kuriose Sternzeichen-Forschung
Eine andere Passion des Lebemanns war die Astrologie. 1995 startete er ein eigenes Schweizer Institut, wo die statistisch messbare Verbindung zwischen Sternzeichen und menschlichem Verhalten geprüft wurde. Sein Buch "Die Akte Astrologie" brachte ihm allerdings nicht nur wohlwollende Kritiken ein.
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