Wien setzt bei der Behandlung von Covid-19 auf eine neue, zusätzliche Strategie: Personen, die möglicherweise einer Risikogruppe angehören und die mit dem Virus infiziert sind, werden vom Gesundheitsdienst (MA 15) aktiv kontaktiert. Dort wird abgeklärt, ob ein Einsatz spezieller Medikamente möglich bzw. nötig ist. Anschließend stellt die Stadt die Tabletten per Fahrradkurier zu. Die Gefahr eines schweren Verlaufs soll damit reduziert werden.
Die Stadt Wien will ergänzend zur Impfung als erstes Bundesland zwei Arzneimittel in der Pandemiebekämpfung einsetzen. Die Gesundheitsbehörde hat dafür ein eigenes System entwickelt und wird in einer einmonatigen Probephase die Behandlung von infizierten Risikopatienten, die nicht im Spital sind, testen. Zum Einsatz kommt die bereits stationär eingesetzte Infusion mit Sotrovimab sowie das in Tablettenform einzunehmende Präparat Molnupiravir. 2000 Packungen davon wurden der Stadt vom Bund in einer ersten Tranche zur Verfügung gestellt, es wird laufend nachbestellt und nachgeliefert.
Spitalsaufenthalt soll verhindert werden
Behandelt werden sollen damit positiv getestete Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf in der frühen Phase der Erkrankung. Wie die Verabreichung genau ablaufen wird, erklärten Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Covid-19-Projektleiterin Ursula Karnthaler und Michael Binder, der ärztliche Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds. Der Plan ist:
Medikamente ersetzen keinesfalls Impfung
112 Packungen des Arzneimittels, das den Virenstoffwechsel verändert und damit die Vermehrung der Viren im Körper einschränkt, wurden bereits ausgeliefert. „Ersten Studien zufolge kann so das Risiko einer Spitalsaufnahme um ein Drittel gesenkt werden“, sagt Michael Binder. Stadtrat Hacker betont, dass die Medizin keinesfalls die Impfung ersetzt, die deutlich besser wirke: „Die Medikamente sind nicht so gut wie die Erwartungshaltung, aber besser als keine Behandlung“, plant er den stetigen Ausbau der Versorgung. Etwa dass auch Fachärzte einmelden können, wer von ihren Patienten für eine Behandlung infrage kommt.
Zulassung im Februar erwartet
Noch ist Molnupiravir nicht von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen, diese wird im Februar erwartet. Auch weitere Medikamente, wie etwa Paxlovid, sollen bald zum Einsatz kommen.
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