Hilft gegen Omikron
EMA gab grünes Licht für Covid-Tablette Paxlovid
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19 gegeben. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Jüngsten Studien zufolge soll es auch bei Omikron wirksam sein. Nach der Zulassung ist dies das erste Covid-Medikament, das oral eingenommen wird. Die Tablette gilt als sehr effektiv. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das ist aber Formsache.
Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken. Patienten nehmen fünf Tage lange zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein SARS-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.
Auch MSD-Tablette wirkt bei Omikron
Neben Paxlovid ruhen die Hoffnungen auch auf Molnupiravir, dem Medikament des Pharmaunternehmens Merck Sharp & Dohme (MSD). So sagte etwa der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, man sehe gute Chancen in den neuen Medikamenten. Auch Molnupiravir werde „als Kapsel zweimal täglich über fünf Tage eingenommen und wirkt auch gegen die Omikron-Variante.“ In Kürze werde Paxlovid als weitere orale Therapie-Option hinzukommen. Es schützt laut Spinner ebenfalls vor Omikron.
Remdesivir, ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt und 2020 gegen Corona zugelassen, wird laut Spinner weiter eingesetzt. „Es wirkt ebenso gegen Omikron und zeigte in einer neuen Studie einen etwa 80-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen.“ Anders als die orale Therapie mit Paxlovid und Molnupiravir muss Remdesivir weiter intravenös als Kurzinfusion gegeben werden. Das geht aber ambulant.
„Keine Entschuldigung, sich nicht impfen zu lassen“
Auch der Chefarzt der Infektiologie an der Münchner Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, der 2020 die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt hatte, sieht den medikamentösen „Werkzeugkasten“ trotzdem insgesamt besser gefüllt als je zuvor. Besonders mit Paxlovid und Molnupiravir „ist ein Quantensprung eingetreten“.
Der Wiener Infektiologe Florian Thalhammer (MedUni Wien) betonte allerdings bereits im Dezember, die neuen Covid-19-Medikamente in Tablettenform seien „keine Entschuldigung dafür , sich nicht impfen zu lassen“: „Hoffen wir, dass wir damit wirklich ein Licht am Ende des Tunnels sehen.“
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