Der ehemalige BAWAG-Chef Helmut Elsner ist verstorben - er galt lange Zeit als einer der wichtigsten Banker im Land. Öffentlich bekannt wurde Elsner aber vor allem wegen vertuschter Verluste von Zins- und Währungsspekulationen, wegen derer er eine mehrjährige Freiheitsstrafe ausfasste - Elsner wurde 86 Jahre alt.
Elsner spielte eine entscheidende Rolle in der BAWAG-Affäre, die bis dato als das größte Wirtschaftsverfahren der österreichischen Nachkriegsgeschichte gilt. Der Gesamtschaden wurde damals von der Anklage mit 1,5 Milliarden Euro beziffert und führte letztlich auch zum Verkauf der Bank. Im Jahr 2008 wurde Elsner daher zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt - nach viereinhalb Jahren wurde er aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen.
Elsner sah sich als „Bauernopfer“
Mithilfe diverser ärztlicher Gutachten blieb ihm ein weiterer Gefängnisaufenthalt letztlich erspart. Der Banker bezeichnete sich noch Jahre nach seinem Urteil selbst als „Bauernopfer“ - er strebte damit die Wiederaufnahme seines Verfahrens an.
Für Wirbel sorgte daraufhin jedoch eine publik gewordene Tanzeinlage in einer Bar, just als der Termin für die Neuauflage des BAWAG-Prozesses näherrückte. Daraufhin nahmen Elsners gesundheitlichen Beschwerden jedoch wieder zu und er blieb dem zweiten Prozess immer wieder fern.
Elsner lebte lange Zeit in der französischen Stadt Mougins und in Wien. Er war mit Ruth Elsner verheiratet und hat eine Tochter. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er mit seiner Frau im deutschen Bad Reichenhall, dort ist er laut Informationen des „Standard“ auch verstorben. Am Freitagmittag soll er ebenda auch bestattet werden.
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