Als Lehrling bezogen

Siegfried Wolf: Multimillionär mit Gemeindewohnung

Wien
28.01.2022 16:29

„Gemeindewohnungen sind Mietwohnungen der Stadt Wien. Sie zeichnen sich durch leistbare Mieten und unbefristete Mietverträge aus. Außerdem sind keine Provision und größtenteils keine Eigenmittel zu bezahlen“, heißt es auf der Website der Wohnberatung Wien. Gemeindewohnungen sind damit ein soziales Angebot für Menschen, denen es finanziell eher nicht so gut geht. Denn Wohnraum für die kleine Geldbörse ist in der Bundeshauptstadt Mangelware. Ganz und gar nicht darauf angewiesen sind Millionäre, würde man meinen. Doch nun ist bekannt geworden, dass MAN-Investor Siegfried Wolf, der selbst über ein Immobilien-Imperium verfügt, bis vor Kurzem eine Gemeindewohnung in Favoriten hatte.

Laut Recherchen des Nachrichtenmagazins „Profil“ hatte Wolf - gegen den, wie berichtet, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen eines ungewöhnlich hohen Steuernachlasses ermittelt - von 1978 bis November 2021 ein aufrechtes Mietverhältnis. Bis März 2003 habe es sich sogar um den Hauptwohnsitz des Millionärs gehandelt. Dabei besitzt Wolf gemeinsam mit seiner Ehefrau ein 50.000 Quadratmeter großes Grundstück in Weikersdorf (NÖ), auf dem seit 1986 ein prächtig ausgebauter Bauernhof steht. Aber auch in der Bundeshauptstadt sollen dem Investor mehrere Immobilien in bester Lage gehören.

Die Mieten ziehen an. (Bild: ANDI SCHIEL)
Die Mieten ziehen an.

Sprecher: „Wohnt schon lange nicht mehr dort“
Auf eine „Profil“-Anfrage betonte ein Sprecher Wolfs, dass der gelernte Werkzeugmacher während seiner Lehrlingsjahre in der Gemeindewohnung gelebt habe. Er wohne aber „schon lange nicht mehr dort“. Dem Vernehmen nach waren dort auch zeitweilig Verwandte des ehemaligen Magna-Managers gemeldet. Das ist natürlich per se nicht verboten, hat aber einen bitteren Beigeschmack, wenn man bedenkt, welche Opfer die Belegschaft im Steyrer MAN-Werk im Zuge der „Rettung“ des Standortes erbringen mussten.

Die bereits erwähnte Steuernachlass-Causa wird übrigens auch den im März startenden ÖVP-Untersuchungsausschuss beschäftigen. Der Untersuchungsgegenstand ist breit gefasst. Postenbesetzungen, Vergabe von Aufträgen ab 40.000 Euro in allen Ministerien. Studien, Chats etc. Millionen von Aktenseiten. Wolf ist als Auskunftsperson geladen.

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