Die Olympischen Winterspiele in Peking (China) stehen vor der Tür - und ein besonderes Jubiläum: Vor 30 Jahren holte Harald Winkler als einziger Grazer in der Geschichte eine Goldmedaille. Bei den Spielen in Albertville triumphierte er im Vierer-Bob.
Wir haben Harald Winkler vor dem großen 30-Jahr-Jubiläum seines legendären Triumphs getroffen. Die brennendste Frage zuerst: Wie kommt ein Grazer überhaupt auf die Idee, Bobfahrer zu werden? „Mich hat dieser Sport schon als Kind fasziniert“, sagt der heute 59-Jährige. Winkler war aber ein absoluter Spätstarter. „Ich bin erst mit 20 Jahren zur Leichtathletik gekommen, war aber immer schon ein Bewegungstalent.“ Schnell wurden Winklers Sprinterqualitäten bekannt – auch im rot-weiß-roten Bobsport.
1986 erfolgte dann der Karrierebeginn des 1,95-Meter-Hünen, er wurde von Fahrer Ingo Appelt zu Schubtests nach Innsbruck eingeladen. Wenige Wochen später ging’s für den Flachländler bereits in den Eiskanal. „Ich habe die Technik schnell umsetzen können“, erinnert sich der Polizist (Mordkommission), der sich einen Rollenbob bauen ließ, mit dem er im Liebenauer Stadion trainierte. „Ich war auch einer der wenigen, die sowohl seitlich als auch von hinten in den Bob einsteigen konnten.“ Wobei „einsteigen“ leicht untertrieben ist – immerhin hat in diesem Moment der Schlitten bereits an die 50 km/h erreicht.
Und die Erfolge kamen prompt: Gesamtweltcupsieger in der Saison 1987/88, Europameister 1989, Weltmeisterschafts-Bronze und EM-Silber 1990. Und dann kamen sie, die beiden historischen Tage, der 21. und 22. Februar 1992 bei den 16. Olympischen Spielen in Albertville (Frankreich).
Zwei Tage für die Geschichtsbücher
Tatort: der Eiskanal von La Plagne. Start auf 1684 Meter Seehöhe, 124 Meter Höhenunterschied bis ins Ziel, die Strecke mit 19 Kurven 1507 Meter lang. Mit Startnummer eins ging Bob Österreich 1 in die Bahn, in der Besetzung Ingo Appelt, Gerhard Haidacher, Thomas Schroll und eben Harald „Harry“ Winkler. „Wir haben in unzähligen Schubtests die idealen Positionen am Schlitten herausgesucht. Ich war schlussendlich auf Position drei.“
So lief der Krimi zu Gold:
Freitagabend, nach den ersten beiden Läufen, war die Stimmung im Keller. Um dann 24 Stunden später den größten Triumph des österreichischen Bob-Sports zu feiern: Gold bei Olympia! Was ging da in Winkler vor? „Es war einfach ein Moment für die Ewigkeit, unbeschreiblich. Es gibt nichts Schöneres für einen Sportler. Ich habe zwei, drei Tage keine Sekunde geschlafen – es war alles überwältigend.“ Gibt es ein Wiedersehen der vier Helden zum 30-jährigen Jubiläum? „Auf jeden Fall. Wir werden drei Tage gemeinsam in der Steiermark verbringen.“
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