Corona-Vorfall

Ex-Polizeichef sendet Ehrenzeichen zurück

Tirol
30.01.2022 12:14

Bei der Bundeshymne hatte er zeitlebens Gänsehaut, 20 Jahre lang war er als Kitzbüheler Bezirkspolizeikommandant ein treuer und pflichtbewusster Staatsdiener. Nun schickte Josef Bodner (68) einen hohen Orden der Republik per Post zurück an den Bundespräsidenten. Der Grund: Er wurde Zeuge, als ein alter Mann in einem Restaurant wegen offenbar nicht erfüllter Corona-Vorgaben seine Mahlzeit stehen lassen musste ...

„Mich hielt es nicht mehr auf meinem Platz. Ich habe mich zutiefst für die Bundesregierung geschämt und dies dem alten Herren und seinem jungen Begleiter auch gesagt“, erinnert sich Bodner an den Vorfall in einem Wörgler Schnellrestaurant. Der gebrechliche Rentner wollte bei der Kassa sein Essen zahlen, doch sein vorgezeigtes Formular erfüllte offenbar nicht die gerade gültigen Impf-Kriterien.

Vertrauen der Bevölkerung
Das Erlebnis ging Bodner nicht mehr aus dem Kopf, bei der Heimfahrt sinnierte er mit seiner Ehefrau: „Weit haben wir es in Österreich gebracht - dass jemandem aus der Nachkriegsgeneration seine Mahlzeit verweigert wird, weil der Impfstatus nicht passt.“ Sein ganzes Berufsleben als Polizist hatte der heute 68-jährige Sankt Johanner dem guten Einvernehmen von Bürgern und Staatsapparat gewidmet. „Ich habe meine jungen Beamten geradezu beschworen, dass sauberes Einschreiten und das Vertrauen der Bevölkerung der Schlüssel zum Erfolg sind.“

2011 noch stolz: Zwei Jahre vor der Pensionierung erhielt Bodner das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich von Innenministerin Mikl-Leitner. (Bild: zVg)
2011 noch stolz: Zwei Jahre vor der Pensionierung erhielt Bodner das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich von Innenministerin Mikl-Leitner.

Stolz auf das Vaterland prägte sein ganzes Leben
Bodner selbst erzählt von der Dankbarkeit, die ihn bei Festakten aller Art stets überkommen habe. 2011, zwei Jahre vor der Pensionierung, erhielt er von der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. „Mein Gott“, sei ihm durch den Kopf gegangen, „sie spielen die Hymne nur für mich, ich fühlte mich wie ein Olympiasieger“.

„Grund- und Freiheitsrechte stets wichtig“
Corona hat diese jahrzehntelange Identifikation mit dem Heimatland nun tief untergraben. „Mir waren die Grund- und Freiheitsrechte stets wichtig und ich wollte nicht glauben, wie locker hier drübergefahren wird.“ Verheerend sei der Lockdown für Ungeimpfte: „Hunderttausende gesunde Leute durften ihr Haus nur ausnahmsweise verlassen und sie haben nicht einmal durch den Beweis ihrer Unschuld, also einen Test, die volle Ausgangsfreiheit.“

„Die Auszeichnung hat für mich keinen Wert mehr“
Für den ehemaligen Polizei-Oberst wurde klar: „Das ist nicht mehr jenes Österreich, auf das ich stolz war. Somit hat die Auszeichnung auch keinen Wert mehr.“ Der Gang zu einem Briefkasten in Kitzbühel, mit Kuvert und Ehrenzeichen, war nun die finale Konsequenz - mit „Wehmut, aber ohne Groll und Hass“. Übrigens: Bodner ist zweifach geimpft.

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