Vorarlbergs Ski-Ass Johannes Strolz sprach vor seiner ersten Olympia-Teilnahme über den Stress im Vorfeld, die Emotionen, die ein Start in der Kombi auslösen und warum man Erwartungen nicht kleinreden soll.
Krone: Hannes, so viele Interviews wie in den vergangenen Wochen mussten Sie wohl in Ihrer ganzen bisherigen Karriere nicht geben, oder?
Johannes Strolz: Es war schon ein großer Andrang. Sehr viele Interviews, sehr viele Fotos. Aber alle waren fair, niemand hat Druck gemacht und so konnte ich eines nach dem anderen abarbeiten. Und es ist doch eine schöne Sache, wenn man etwas Positives zu berichten hat.
Krone: War es nicht stressig?
Strolz: Klar ist sehr viel zusammengekommen. Einerseits, weil es viele Rennen waren. Andererseits weil ich mir weiterhin die Skier selber herrichte. Dazu kamen noch die ganze Reiserei und die Organisation für Olympia.
Krone: Verspüren Sie Müdigkeit und hätten Sie sich ein paar freie Tage mehr gewünscht?
Strolz: Es war auf jeden Fall viel in letzter Zeit. Speziell vor dem zweiten Lauf des Kitzbühel-Slaloms war ich vom Kopf und Körper her ziemlich am Limit. Da habe ich genau überlegt, was ich machen soll, da sonst die Gefahr bestanden hätte, dass ich platt bin. Auch mental gab es viel zu verarbeiten. Jetzt fühle ich mich aber gut.
Krone: Sie werden in Peking neben dem Slalom auch in der Kombination starten. Jener Disziplin, in der Ihr Papa Hubert 1988 Gold holen konnte.
Strolz: Ja und das ist etwas sehr Emotionales für mich. Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich an all das denke. Es ist für mich eine riesengroße Sache, dass ich überhaupt bei Olympia für Österreich an den Start gehen darf. Speziell im Slalom, bei dem starken Team. Dass ich dann auch noch die Chance habe in der Kombi zu fahren, mit der Vergangenheit meines Papas, ist nochmals etwas ganz Besonderes.
Krone: Was hat er gesagt, als Ihre Olympia-Teilnahme fix war?
Strolz: Er hat sich einfach unheimlich für mich und mit mir gefreut und meinte, dass ich mir das wirklich verdient habe. Er ist glücklich, dass ich das erleben darf. Weil er einfach aus eigener Erfahrung weiß, dass eine Olympia-Teilnahme für einen Sportler etwas ganz Spezielles ist.
Krone: Hat er Tipps gegeben?
Strolz: Eigentlich nur, dass ich das Olympia-Flair aufsaugen und die Spiele genießen soll.Er hat erzählt, dass es ihm eigentlich am Meisten gegeben hat, den Kontakt zu all den anderen Sportarten gehabt zu haben. Auch bei der Eröffnungsfeier.
Krone: Das heißt, Sie sind bei der Eröffnungsfeier dabei?
Strolz: Das weiß ich noch nicht. Sollte es die Möglichkeit geben, möchte ich das aber schon gerne live miterleben.
Krone: Was sind Ihre sportlichen Erwartungen für Peking?
Strolz: Wenn ich als österreichischer Skirennläufer zu den Olympischen Spielen fahren darf, dann will ich natürlich eine Medaille machen. Das ist der Anspruch von jedem rot-weiß-roten Skifahrer, der dabei ist. Da soll und muss man nicht künstlich versuchen, die Erwartungen klein zu halten. Das ist einfach das Ziel, dafür sind wir da. Ob es dann gelingt, ist aber eine andere Frage. Ich werde meine Sachen konzentriert machen und alles dafür geben, dass mir ein Superergebnis gelingt. Ob das dann am Ende für eine Medaille reichen wird, kann im Vorhinein einfach niemand sagen. Da mache ich mir aber auch keinen Druck. Ich habe in diesem Winter schon so viel erreicht, dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich in Peking irgendetwas besonders oder anders machen sollte.
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