Hunderttausende Österreicher sind bereits mit der neuen Corona-Variante infiziert. Wann wird die Welle abflachen? Experten geben in der „Krone“ Antworten. Plus: Betroffene berichten über ihre Krankheitsverläufe.
Omikron - beinahe jeder kennt mittlerweile jemand, der sich damit angesteckt hat. Und klar, dass aufgrund der hohen Fallzahlen derzeit in den Arztpraxen die Telefone heiß laufen. Wie bei dem niederösterreichischen Allgemeinmediziner Alireza Nouri: „Infizierte fragen mich, welche Medikamente sie einnehmen sollen.“
Seine Tipps? „Paracetamol ist das erste Mittel der Wahl“, sagt er. Weiters rate er zu einer den Symptomen entsprechenden Behandlung: „Mit Hustensaft, Nasenspray; und - bei Gliederschmerzen - mit Ibuprofen.“ Wie sind die Krankheitsverläufe der Patienten? „Bei ,Dreifach-Gestochenen‘ meist mild, bei Ungeimpften massiver.“
Nicht leichtfertig mit neuer Variante umgehen!
Das bestätigt auch Virologe Norbert Nowotny, und er warnt gleichzeitig davor, leichtfertig mit der neuen Corona-Variante umzugehen; er rät also dazu, Schutzmaßnahmen einzuhalten und keinesfalls „bewusste Ansteckungen“ herbeizuführen. Schließlich steigen die Spitalsaufnahmen, „und zudem könnte eine Infektion Long Covid zur Folge haben.“ Er - und Nouri - prognostizieren: „Die Welle dürfte in den kommenden Wochen noch viel stärker werden und Ende Februar abflachen.“
Und danach? „Das Virus“, so Nowotny, „will überleben, seinen Wirt, den Menschen, nicht töten. Weil es sonst selbst ,ausstirbt‘. Ich vermute daher, dass es in Hinkunft in einer schwachen Form auftritt. Und nur eine Impfung jährlich dagegen notwendig sein wird.“
„Ich habe Angst vor Long Covid“
Jörg Umnig wurde von der Infektion, wie er sagt, „völlig überrascht.“ Am vorvergangenen Samstag bekam er „quasi von einer Minute zur nächsten“ Schüttelfrost, arges Kopfweh, Halsschmerzen und Schnupfen: „Ich maß daraufhin meine Temperatur, das Fieberthermometer zeigte 38,8 Grad an.“ Und gleich hatte der - zweimal geimpfte - Techniker aus Graz „den Verdacht, dass ich mich mit Omikron angesteckt haben könnte“.
Eine Vermutung, die bald durch einen Antigen- und später durch einen PCR-Test bestätigt wurde: „Ich musste 48 Stunden auf das Ergebnis warten.“ Zwischenzeitlich habe er aber schon die Behörden alarmiert, „und alle Personen, mit denen ich in den Tagen vor meiner Erkrankung Kontakt hatte, bekannt gegeben“. Fest steht: Eine gute Freundin von ihm ist seit einigen Tagen ebenfalls positiv: „Es geht ihr schlechter als mir, ich habe mittlerweile nur noch Symptome wie bei einer Verkühlung.“
Die Angst des 44-Jährigen: „Long Covid zu bekommen. Wie ein Bekannter, der seit acht Monaten daran leidet.“
„Ich hatte sehr hohes Fieber“
Romina Colerus war in Panik, als sie am 3. Jänner die Corona-positiven Testergebnisse von ihr und ihrem vierjährigen Sohn bekam: „Denn mein kleiner Felix ist wegen eines Herzfehlers Hochrisikopatient.“
Wie, woher die Ansteckung? Der getrennt lebende Vater hatte die Society-Reporterin und seinen Buben ein paar Tage davor besucht; er war da bereits - ohne davon etwas zu ahnen - infiziert. Das Weitere? „Felix hatte zwei Nächte lang Fieber, ich machte mir große Sorgen um ihm.“ Dann flachten seine Beschwerden ab, während es seiner Mutter laufend schlechter ging.
„Obwohl dreimal geimpft, stieg meine Körpertemperatur auf über 39 Grad an, und ich litt an Husten und extrem argen Kopf- und Gliederschmerzen.“ Beinahe zwei Wochen hindurch. Das Jetzt? „Mein Sohn ist zum Glück wieder völlig gesund, ich fühle mich ein wenig schlapp, ich habe zudem leider noch immer einen leichten Husten.“
Und die 43-jährige Wienerin warnt: „Omikron ist nicht so harmlos, wie viele Menschen glauben wollen.“
„Das Virus ist nicht harmlos“
Manfred Hofer (Name geändert) wurde Ende der vorvergangenen Woche von der Schuldirektorin seines Sohnes (10) darüber informiert, dass einer seiner Lehrer Corona-positiv sei. „Ich veranlasste daraufhin, dass mein Bub, meine sechsjährige Tochter, meine Frau und ich PCR-getestet wurden.“ Und während die Familie auf die Ergebnisse wartete, „stellten sich bei jedem von uns Symptome der Krankheit ein“.
Halsweh, Gliederschmerzen, Schnupfen, Schüttelfrost; bei den Kindern in einer leichteren Form als bei den - geimpften - Eltern. „Schließlich bekamen wir die Auswertung“, erzählt der Angestellte (49). Fazit: „Unsere Kleinen und ich positiv, meine Frau negativ.“ Obwohl sie gesundheitlich am meisten angeschlagen war - und ist. „Ihr Kopfweh ist schlimm, an den Schläfen treten ihre Arterien und an den Beinen Venen hervor.“
Folglich machte die 45-Jährige einen zweiten Test. Resultat: positiv. „Ich hoffe, dass sich ihr Zustand nicht weiter verschlechtert und sie dann vielleicht sogar stationär in ein Spital muss“, sagt der Niederösterreicher.
„Plötzlich war ich wieder positiv“
Dragan Dokmanovic glaubt zu wissen, wann und wo er sich mit dem Virus infiziert hat: „Über den Jahreswechsel war ich mit Freunden in Barcelona, wir haben uns dort fast nur im Freien aufgehalten; also gehe ich davon aus, dass ich mich - genauso wie meine Urlaubsbegleiter - beim Heimflug angesteckt habe.“
Am 2. Jänner war der - dreimal geimpfte - selbstständige Wiener Fotograf nach Österreich zurückgekommen, „zwei bis drei Tage später stellten sich bei uns allen Symptome ein. Ich selbst hatte bloß Halskratzen.“ Am 8. Jänner erhielt der 28-Jährige ein positives Testergebnis: „Ich behandelte mich in der Folge mit Vitaminen und Lutschpastillen.“
Am 15. Jänner machte er einen zweiten PCR-Test. Ergebnis: negativ. Wie bei weiteren fünf Abstrichen: „Ich lasse mir - aus Rücksicht auf meine Kunden - ja ständig welche machen.“ Am 21. Jänner plötzlich wieder ein positives Resultat. „Ich rief daraufhin bei 1450 an. Dort wurde mir erklärt, dass bis einen Monat nach einer Ansteckung derartige Befunde möglich sind.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.