Die Lebenserhaltungskosten in ganz Österreich steigen merklich, besonders junge Menschen und Familien in Wien müssen den Gürtel jetzt enger schnallen. Die „Krone“ sprach mit Betroffenen. Von Urlaub können sie nur träumen.
Arthur Schröter ist 25 Jahre alt und arbeitet übergangsmäßig in der Wörkerei der Caritas. Pro Monat stehen ihm rund 900 Euro zur Verfügung. Davon muss er seine Wohnung, Fixkosten und Lebensmittel bezahlen. Er hat Glück, denn er wohnt in einer großen Wohnung im zweiten Bezirk, die seiner Oma gehörte und die Miete fällt daher gering aus. Für Strom und Gas fallen zusätzlich 132 Euro im Monat weg. „Es ist schwer damit auszukommen“, sagt er.
Im Alltag ist der Jungwiener finanziell eingeschränkt, er tätigt wenig Spontaneinkäufe, so beschränkt sich bei Lebensmitteln darauf, was er wirklich braucht. Luxusartikel gehen sich kaum aus.
„Das Leben in Wien ist teurer geworden“, sagt Arthur. Geld von den Eltern gibt es nur zum Geburtstag und an Weihnachten. An manchen Tagen plagen ihn Zukunftsängste, wie er sich sein Leben finanzieren soll. Er möchte aber unbedingt in Wien bleiben, da er keinen Führerschein hat.
Es ist schwierig mit meinen derzeitigen finanziellen Einkünften auszukommen. Ich vermeide Spontankäufe im Alltag.
Arthur Schröter
Sein größter Wunsch ist, bald einen regulären Job zu finden und so nicht mehr jeden Cent umdrehen zu müssen.
Ähnlich geht es Lukas Poltschek. Er ist 21 Jahre alt und ist ebenfalls in der Wörkerei beschäftigt. Er hat eine Lehre als Koch absolviert, möchte aber Tischler werden. Wegen Corona ist es schwierig einen Lehrplatz zu bekommen. Monatlich stehen ihm ebenfalls 900 Euro zur Verfügung.
Gesamtes Einkommen für die Wohnung und Essen
Lukas wohnt in einer SMART-Wohnung mit knapp 42 Quadratmeter und zahlt dafür 303 Euro. Das restliche Geld geht für Lebensmittel und seine Katze drauf.
Von einem Urlaub kann ich nur träumen ...
Lukas Poltschek
Er wäre auch lieber bei seinen Eltern geblieben und hätte Geld gespart, aber als Nachwuchs kam, reichte der Platz nicht. „Mein Wunsch ist es später Geld auf der Seite zu haben, um ein bis zweimal im Jahr verreisen zu können, Kanada oder Amerika wären toll“, schwärmt Lukas. Im Moment heißt es aber nur über die Runden kommen.
„Es wurde zu teuer, wir mussten wegziehen“
Auch auf das Leben von Familie Ressl haben sich die Teuerungen ausgewirkt. Bis vor kurzem haben sie mit ihren sieben Kindern in einer Wohnung in Simmering gelebt.
Vor einem Monat sind sie in ein Haus nach Niederösterreich gezogen. „Die Miete, Strom und Gas wurden zu teuer“, sagt Mutter Jasmin. Schon länger wird nur noch im Sozialmarkt eingekauft. „Im Sommer wird sich heuer kein Urlaub ausgehen“, sagt Jasmin. Sie müssen den Gürtel enger schnallen.
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