Immobilien-Jongleur René Benko gerät durch neue Chats in den Fokus: Gab es Deals und Absprachen oder Spenden im Gegenzug für Gefälligkeiten? Welche Rolle spielte der Vertraute von Sebastian Kurz beim „Projekt Ballhausplatz“? Bemerkenswert ist die Nähe zwischen dem Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid und dem umstrittenen Investor. Dem laut neuen Chats sogar ein Ministerposten in Aussicht gestellt wurde.
21. Dezember 2018. Thomas Schmid schreibt an Immobilienjongleur René Benko: „René, du bist ein Wahnsinn. Wenigstens zu Weihnachten sollst du aufhören, Österreich einzukaufen“. Die WKStA, die gegen Ex-Finanzgeneralsekretär und Ex-ÖBAG-Chef Schmid und weitere Türkise ermittelt (u.a. Untreue, Bestechung - es gilt die Unschuldsvermutung), erachtet diese Konversationen als relevant für den U-Ausschuss.
„René, du bist ein Wahnsinn."
Thomas Schmid an den umstrittenen Investor
Es sei nicht auszuschließen, dass bei den Absprachen die Übernahme Benkos von Bundesimmobilien eine Rolle spielten. Dies findet sich mehrfach in aktuellen Chatauswertungen, die der „Krone“ vorliegen. Bemerkenswert ist der intensive Austausch zwischen Benko und Schmid 2016 - 2019. Zudem haben offenbar Beamte des Finanzministeriums mit Leuten des Investors an etwas Gemeinsamem gearbeitet.
Mögliche Zahlungen an die Türkisen?
Die WKStA meint, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es dabei um das „Projekt Ballhausplatz“ (Machtübernahme innerhalb der ÖVP von Kurz & Co. 2017) gegangen sei und es mögliche Zahlungen von Benko an die Türkisen gegeben habe. Der Milliardär hat dies stets bestritten.
Umstrittene Übernahmen, vielfache Danksagungen
Laut WKStA könnte es mit Benkos Übernahme des Kika/Leiner-Gebäudes in Wien sowie mit dem Postsparkassengebäude zu tun haben. Der Kurzerhand-Kauf des Leiner-Hauses als Weihnachtsschnäppchen 2017 sorgte für Aufregung. Benko zahlte damals vergleichsweise bescheidene 60 Millionen Euro. Kurz vor dem Deal bedankt sich Schmid einmal mehr beim Tiroler Landsmann und freut sich „sehr auf die Zusammenarbeit ab 2018.“
„Finanzminister Benko“
Eine freundliche Option stand offenbar zur Debatte. Möglicherweise als Dank für Unterstützungen, wie die WKStA festhält. Benko habe über Besetzungen von hohen Beamten gesprochen, es war ihm bei erfolgreichem Wahlkampf letztlich sogar der Posten eines Ministerpostens im Kabinett Kurz in Aussicht gestellt worden. Thomas Schmid schrieb 8. November 2017 an den Tiroler Freund: „Finanzminister Benko. Wäre schon sehr cool…“. Dazu kam es nicht. Wie alles andere so gekommen ist, wird u.a. beim Ausschuss hinterfragt werden. Nicht nur Schmid, sondern auch Makler Benko wird wieder vorgeladen. Und unter Wahrheitspflicht aussagen.
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