300 Unterschriften

Ärger über Parkpickerl: Bürgerbefragung gefordert

Wohnen & Verkehr
31.01.2022 19:00

Nach dem Heuberg wehrt sich das nächste „Gallische Dorf“ in Wien gegen das Parkpickerl. Anrainer am Kordon in Penzing wollen eine Befragung.

„Wir wohnen gerne am Berg", sind sich die Bewohner der Siedlung am Kordon einig. Abseits des Großstadttrubels lebt es sich wie auf dem Land: Wald, frische Luft, keine Nahversorgung, die nächste Apotheke ist drei Kilometer entfernt, und die Busse verkehren in ausgedehnten Intervallen. So ist man auf die eigene Blechkarosse angewiesen.

„Gallisches Dorf“ wehrt sich
Etwas neidisch blicken die Bewohner nun auf die Wiener am Heuberg. Denn die haben es geschafft, als „aufständische Gallier“ dem Parkpickerl zu entkommen. Für die Heuberger gab es eine Bürgerbefragung mit einem knappen Nein zur Kurzparkzone. Und dieses Ergebnis ist bindend. Und für die Nachbarn am Wolfersberg wird sogar eine Verkehrsuntersuchung ausgearbeitet. „Wir wünschen uns eine umfassende Verkehrsprüfung mit ausreichenden Parkplätzen, Busverbindungen sowie eine Bürgerbefragung wie am Heuberg“, erklärt Bettina N.

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Wir wünschen uns eine Bürgerbefragung wie am Heuerberg

Bettina N.

Garagen auf Grundstück verboten
Innerhalb von vier Tagen konnte die Juristin 300 Unterschriften von aufgebrachten Anrainern sammeln. Noch sind die Autos in den engen Gassen am Kordon vor den Einfamilienhäusern geparkt. Das ist aber illegal, weil die Restfahrbahnbreite von 3,4 Metern nicht eingehalten werden kann, dies wird aber geduldet. Sicherheit, dass dies nach Einführung der blauen Zone auch noch gestattet sein wird, gibt es keine.

Stufen zum Haus: Noch wird oben auf der Straße geparkt. (Bild: Klemens Groh)
Stufen zum Haus: Noch wird oben auf der Straße geparkt.

Die Parksheriffs würden dann ausschwärmen und ihre Strafzettel verteilen, so die Befürchtung. „Garagen und Carports auf den eigenen Grundstücken werden nicht genehmigt. Das erlaubt die Bauordnung nicht“, weiß Anrainer Herwig K. Und auch Heinz N. ist verzweifelt. 50 Stufen führen zu seinem Haus. Darf er oben auf der Straße nicht mehr seinen Wagen abstellen, muss er seine Einkäufe noch weiter schleppen.

Kritik an der Ausdehnung der Parkpickerlregelung für ganz Wien kommt auch von den Mobilitätskluns ARBÖ und ÖAMTC: Demnach bestünde in den Außenbezirken - abseits von Geschäftsstraßen - keine Notwendigkeit einer Parkzeitbeschränkung, da im Verhältnis zur Wohnbevölkerung deutlich weniger „bezirksfremde“ Personen zu- und abfahren als es in den Innenbezirken der Fall ist.

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