Schockstarre und Schönrechnen - das waren die ersten Reaktionen auf den überraschend deutlichen Einzug der Liste MFG in den Gemeinderat von Waidhofen an der Ybbs. Die Fraktion um Wolfgang Durst hat, wie berichtet, 17 Prozent erobert. Die Volkspartei mit Werner Krammer rechnete indes vor, dass sie trotz 18,9 Prozent (!) Verlust „immer noch doppelt so stark geworden ist wie die beiden annähernd gleichplatzierten Zweiten“.
Nach dem Verlust von acht Mandaten zwar eine mathematisch richtige, aber doch gewagte Art der Berechnung. Die Sozialdemokraten um Armin Bahr feierten „ihren“ Sieg: Mit einem Plus von 6,2 Prozent geht ohne die SPÖ im Gemeinderat wohl nichts. Platz 3: die MFG. Die Fraktion sprach offenbar nicht nur Impfgegner und Corona-Skeptiker an. Nach zwei Jahren Pandemie warten mögliche Erkrankte nach dem Besuch der Teststraße manchmal immer noch mehr als 50 Stunden auf ihr Ergebnis, die Schultests laufen immer noch nicht reibungslos, gibt es kuriose Corona-Beschränkungen - und die (Auto-)Schlangen vor einzelnen Teststraßen werden nicht kürzer.
Da gilt es für die Bundesregierung, aber auch für die zuständigen Landesräte, was zu ändern. Denn dass sich zumindest 17 Prozent der Bürger nicht betreut, verstanden und gehört fühlen, steht seit Sonntag fest. MFG hat sich anscheinend auch zur Sammelplattform der Protestwähler entwickelt. Ein Jahr vor der Landtagswahl bedeutet das für alle (bisher) etablierten Parteien: In diesen stürmischen Zeiten gibt es viel zu tun.
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