Etwa 42.000 jährliche Diagnosen, etwas mehr bei Männern als bei Frauen, verbesserte Überlebenschancen, durch die Pandemie dramatisch eingebrochene Vorsorgeuntersuchungen. Der 1. Österreichische Krebsreport enthält eine umfassende Gesamtschau über die aktuelle Lage.
In Österreich erkrankt mittlerweile jeder Dritte im Laufe seines Lebens an Krebs. Bei Frauen steht Brust-, bei Männern Prostatakrebs an erste Stelle, gefolgt von Lungen- und Darmtumoren. Die gute Nachricht: Die Überlebenschancen nahmen in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zu und liegen im Mittel bei rund 65 %. Dies liegt nicht nur an den modernen Therapiemöglichkeiten, sondern auch an der Ausweitung von Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen.
Durch den Corona-Ausbruch kam es allerdings zu dramatischen Rückgängen bei der Früherkennung. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe bei der Online-Präsentation des Krebsreports: „Die Mammographie wurde im Jahr 2020 von 41.000 Frauen weniger in Anspruch genommen als vorher. Das entspricht einem Rückgang um fast 13 % und wurde nicht vollständig aufgeholt. Es kann noch in den kommenden vier bis fünf Jahren zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führen.“ Ähnliches gilt für die Darmkrebs-Vorsorge (Koloskopie), hier gingen die Untersuchungen um fast 15% zurück.
Die Versorgung bereits diagnostizierter Patienten blieb weitgehens konstant: Die Anzahl der medikamentösen und Strahlenbehandlungen wurde nicht eingeschränkt, allerdings mussten immer wieder Operationen verschoben werden.
Gleich um 30% mehr Beratungen verzeichnete die Krebshilfe während der Krise. Sevelda: „Hinter all den Zahlen stehen ja Menschen und ihre Schicksale. Eine Krebserkrankung bedeutete für Betroffene, ihre Familien und ihr soziales Umfeld immer schon eine enorem Belastung. Jetzt kommen aber noch mehr die Angst um den Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen und Zukunftsängste dazu.“
Gute Nachrichten gibt es bei Lungenkarzinom (Platz zwei der Krebsdiagnosen): Neue Studien zeigen eine deutliche Verringerung der Todesrate, nämlich um 24%, wenn bei Risikopatienten - ab 55 Jahre, 30 Jahre täglich ein Packerl Zigaretten - ein Screeining mit „low dose CT“, einer speziellen Form der Computertomografie, durchgeführt wird.
In Bezug auf Forschung wurden beeindruckende Zahlen zu Publikationen präsentiert. „Immerhin 913 wissenschaftliche Arbeiten in onkologischen Fachjournalen und weitere 622 Arbeiten wurden im Jahr 2020 veröffentlicht“, so Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Armin Gerger.
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