Erstmals gibt es einen Österreichischen Krebsreport: Herausragend im aktuellen Teil der Daten ist der negative Einfluss von Covid-19 auf die Früherkennungsaktivitäten sowie auf Probleme wie Isolation und Ängste der Menschen mit Krebs trotz weitgehend aufrechterhaltener Versorgung, stellten die Autoren fest. Der Bericht wurde am Dienstag im Rahmen einer Online-Pressekonferenz präsentiert.
Corona ist das aktuelle Leitthema der ersten Ausgabe des Reports, der maßgeblich von der Österreichischen Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) getragen wurde.
Rückgang der Mammografien
Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe: „Die Pandemie war am Anfang von einem dramatischen Einbruch bei der (Krebs-)Früherkennung gekennzeichnet. Zwischen März und Mai kamen die Mammografie-Screeninguntersuchungen (Brustkrebs; Anm.) praktisch zum Erliegen.“ Über das Jahr hinweg wurde ein Rückgang der Mammografien im Vergleich zu 2019 um 12,75 Prozent registriert.
„Erhöhte Sterblichkeit befürchtet“
Bei den Vorsorgekoloskopien bezüglich Darmkrebs als dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen in Österreich gab es 2020 einen Rückgang sogar um 14,82 Prozent. Sevelda: „Es wird deshalb eine erhöhte Sterblichkeit befürchtet.“ Karin Eglau (Gesundheit Österreich GmbH.) hat die Daten für die Krebstherapien während der Covid-19-Pandemie analysiert: „Bei den medikamentösen Therapien und in der Strahlentherapie ist kein großer Rückgang sichtbar.“
Anders war das bei den Krebsoperationen. Von 2017 bis 2019 hielten sie sich auf einem annähernd gleichen Niveau, um 2020 gingen sie etwa um fünf Prozent zurück. Besonders stark war von März bis Juni 2020 der vorübergehende Rückgang der Zahl der Spitalaufenthalte infolge von Brustkrebsoperationen - zeitweise um bis zu etwa ein Fünftel.
Es gab eine dramatische Angst der KrebspatientInnen, mit Covid-19 infiziert zu werden, zu erkranken und einen schweren Verlauf zu haben. Daraus hat sich eine starke Isolation gezeigt.
Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe
Mehr Beratung und Soforthilfe
Während die demografischen Faktoren kaum beeinflussbar sind, könnten die negativen sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Krebs durchaus minimiert werden. Das gilt aktuell für Zeiten der Covid-19-Pandemie, wie Sevelda ausführte: „Es gab eine dramatische Angst der KrebspatientInnen, mit Covid-19 infiziert zu werden, zu erkranken und einen schweren Verlauf zu haben. Daraus hat sich eine starke Isolation gezeigt. Wir haben bei der Österreichischen Krebshilfe eine Zunahme an notwendiger Beratung und an notwendiger finanzieller Soforthilfe um 30 Prozent gehabt.“
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