Es klingt zwar nach einem Rockklischee, aber Saxon gehören tatsächlich zu den am härtesten arbeitenden Bands im Heavy-Metal-Geschäft. Fast jedes Jahr erscheint eine neue Saxon-CD, entweder aus dem Studio oder von einem ihrer vielen Konzerte. Selbst während der Pandemie stand die Band um Frontmann Biff Byford und Gitarrist Paul Quinn - die letzten verbleibenden Gründungsmitglieder - früh wieder auf der Bühne.
„Carpe Diem“ ist nun schon das 23. Studioalbum der nimmermüden Briten aus Barnsley, die - von wenigen Ausnahmen abgesehen - seit rund 40 Jahren dem klassischen Sound der New Wave Of British Heavy Metal treu geblieben sind. Auch auf ihrem neuen Longplayer haben die Musiker vor allem angenehm Vertrautes anzubieten.
Zwischen Zeitgeist und Klischee
Der Opener und Titelsong ist ein rund fünfminütiger typischer Uptempo-Rocker mit simplem Refrain zum Mitgrölen. „Age Of Steam“ überzeugt weniger mit der spärlichen Melodie, dafür umso mehr mit herrlichen Twin-Gitarren-Harmonien. Und „The Pilgrimage“ erinnert wohl nicht zufällig an den epischen Gassenhauer „Crusader“, der seit 1984 bei keinem Saxon-Konzert fehlen darf. Silbermähne Byford erinnert in „Remember The Fallen“ an die Corona-Toten, besingt die umstrittenen „Dambusters“ und schreckt bei den neuen Songtiteln auch nicht vor abgedroschenen Hardrock-Phrasen wie „Living On The Limit“ und „Black Is The Night“ zurück.
„Alles beginnt mit dem Riff“, sagt Byford, der mit seinen 71 Jahren beachtlicherweise noch so klingt wie auf den großen Bandklassikern der 80er-Jahre - „Wheels Of Steel“, „Demin And Leather“ oder „Power And The Glory“. „Wenn das Riff mich anspricht, sind wir auf einem guten Weg“, erzählt der Sänger. „Und dieses Album hat eine Menge davon.“ Stimmt. Und genau davon lebt die solide Heavy-Metal-Scheibe, die keinen Originalitätspreis gewinnen soll.
Zeitlose Klassiker
Die satte Abmischung von Byford und Routinier Andy Sneap, der seit Jahren auch als Gitarrist bei den Saxon-Kollegen Judas Priest aushilft, tut ihr Übriges. Zwei oder drei Songs werden es sicher in die Setlist der kommenden Konzerte schaffen. Dass sie dort problemlos zwischen „Motorcycle Man“, „To Hell And Back Again“ oder „Heavy Metal Thunder“ ihren Platz finden, spricht für Saxon und für „Carpe Diem“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.