Entdeckung aus Tirol

„Revolutionär“: Neuer Test erkennt Krebsrisiko

Tirol
02.02.2022 16:00

Sie werden WID-Tests genannt und könnten laut dem Tiroler Onkologen Martin Widschwendter die Krebsvorsorge „revolutionieren“. Wie Studien zeigen, kann das neu entwickelte Verfahren Eierstock- und Brustkrebs im Gebärmutterhalsabstrich erkennen. Damit lässt sich laut Forschern der Universität Innsbruck in Zukunft auch das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen errechnen.

Die Arbeitsgruppe um den Innsbrucker Martin Widschwendter, Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck, ist seit Jahren Tumorerkrankungen auf der Spur. Jetzt könnte ein Durchbruch gelungen sein.

Studie mit fast 2500 Frauen durchgeführt
Die Wissenschaftler konnten mit den neu entwickelten WID-Tests die sogenannten epigenetischen Fußabdrücke für Eierstock- und Brustkrebs anhand eines einfachen Gebärmutterhalsabstrichs bestimmen. Die Analyse wurde bei fast 2500 erkrankten und gesunden Frauen aus 15 europäischen Zentren durchgeführt. Bisher war dafür eine Gewebeprobe aus einem Tumor notwendig.

Martin Widschwendter ist Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck und leitet seit 2020 das vom Land Tirol gegründete Institut für Prävention und Screening (EUTOPS). (Bild: Christof Birbaumer)
Martin Widschwendter ist Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck und leitet seit 2020 das vom Land Tirol gegründete Institut für Prävention und Screening (EUTOPS).

„Können das individuelle Risiko damit bewerten“
Mithilfe der Tests kann laut Forschern nicht nur Krebs erkannt werden, sondern auch das Risiko für eine künftige Erkrankung. „Unsere WID-Tests verfolgen einen völlig neuartigen Ansatz und bewerten das individuelle Risiko für mehrere Krebsarten“, nennt Widschwendter im „Krone“-Gespräch neben Brust- und Eierstockkrebs auch Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs. Widschwendter kann sich vorstellen, dass WID-Tests in Zukunft Teil der Vorsorgeuntersuchung sein werden. Bis es so weit ist, dürften aber noch einige Jahre vergehen. Denn die jetzt präsentierten Erkenntnisse müssen erst durch weitere Studien bestätigt werden.

Früherkennung, um dem Krebs zu entgehen
Widschwendter spricht davon, „Frauen ohne Panikmache die Möglichkeit zu geben, in einem frühen Stadium Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und dem Krebs zu entgehen“. Der Mediziner vergleicht es mit Herzinfarkt oder Schlaganfall. „Da werden heute schon anhand einfacher Messungen von Blutdruck und Blutfetten Risikoprofile erstellt und Vorsorge getroffen.“

Die nun vorliegenden Erkenntnisse sind auch ein Erfolg des vom Land Tirol gegründeten Instituts für Prävention und Screening (EUTOPS) in Hall, das Widschwendter seit 2020 leitet.

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