In Tirol fehlen Veterinärmediziner für Nutztiere und Wiederkäuer. Damit sich das ändert, setzen Land Tirol und die Vet-Uni Wien auf ein neues Vertiefungsmodul, eine Stiftungsprofessur und eine Summer School in Tirol.
Vor allem Veterinärmediziner, die hierzulande Nutztiere und Wiederkäuer behandeln, werden dringend gesucht. Das Problem wird sich noch verschärfen, denn in fünf Jahren werden rund 40 Prozent der heimischen Tierärzte zwischen 56 und 65 Jahre alt sein.
Nun setzt man Maßnahmen, um mehr Veterinäre ins Land zu holen. Wer Tierarzt werden möchte, kann in Österreich nur an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien studieren. In Tirol besteht bereits eine Außenstelle der Uni im Rahmen der Initiative „VetMedRegio“, die dafür sorgen soll, dass die Absolventen in ihre Heimatbundesländer zurückkehren und dort praktizieren. Auf die will man aufbauen.
Neues Vertiefungsmodul: Wiederkäuer im Alpenraum
Zunächst startet im März 2022 ein Pilotprojekt, im Zuge dessen 15 Studierende für drei bis vier Wochen nach Tirol kommen, um dort eine praxisnahe Ausbildung in ihrem Vertiefungsmodul „Wiederkäuer“ zu erhalten. Ab nächstem Jahr soll dann mit einem neuen Vertiefungsmodul speziell auf die Bedürfnisse Westösterreichs eingegangen werden. 20 Studenten, die „Der Wiederkäuer im Alpenraum“ wählen, verbringen zwei Semester in Innsbruck, wo sie auch Praxiserfahrung in Ordinationen sammeln.
Ziel ist, dass Studierende wichtige Kontakte für ihre zukünftige berufliche Verankerung in ihrer Tiroler Heimat knüpfen können.
Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Der Tierarztberuf in Tirol muss attraktiver werden
Doch damit die angehenden Tierärzte nach ihrem Studium auch nach Tirol zurückkehren, brauchen sie gute Rahmenbedingungen. Wichtig seien etwa attraktivere Arbeitszeitmodelle und Möglichkeiten zur Kinderbetreuung, um den Beruf auch auf dem Land schmackhaft zu machen, betonen „Vetmed“-Rektorin Petra Winter und Agrarlandesrat Josef Geisler. Gemeinsam mit der Tierärzteschaft will man ein Modell zur Attraktivierung entwickeln. Zudem soll auch das Sprengeltierarztsystem reformiert werden.
Derzeit bekommen wir im Durchschnitt ungefähr zwei bis drei Studenten aus Wien zurück, wir bräuchten aber sechs bis acht.
Josef Geisler, Agrarlandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter
Neben den Vertiefungsmodulen werden in Tirol auch eine Stiftungsprofessur und eine Summer School eingerichtet. Letztere findet heuer in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz statt und richtet sich an interessierte Jugendliche. Langfristig will das Land ein Wiederkäuerzentrum in Tirol aufbauen, wofür der Grund der ehemaligen HBLFA Kematen gekauft werden soll.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.