Berichte über Tote
Präsident: Putsch in Guinea-Bissau gescheitert
Der Putschversuch in Guinea-Bissau ist nach Angaben der Regierung des westafrikanischen Landes gescheitert. Präsident Umaro Sissoco Embalo erklärte in einem am Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video, viele Sicherheitskräfte seien bei einem „gescheiterten Angriff auf die Demokratie“ getötet worden. Einige Angreifer seien festgenommen worden. Aus anderen Beiträgen des Präsidenten ging hervor, dass das Land unter der Kontrolle der Regierung sei.
In der Hauptstadt Bissau herrsche Ruhe. Nachdem es heftige Schusswechsel nahe einem Regierungsgebäude gegeben hatte, wo Embalo gerade eine Kabinettssitzung leitete, waren die Straßen wie leergefegt (siehe Video oben).
In Westafrika wurde in den vergangenen Monaten bereits in mehreren Ländern geputscht. So hatte erst vor einer Woche die Armee in Burkina Faso die Macht an sich gerissen. Präsident Roch Marc Christian Kabore wurde dort unter Aufsicht gestellt.
Das Kabinettstreffen in Guinea-Bissau diente der Vorbereitung eines Gipfels der regionalen Staatengemeinschaft ECOWAS zum jüngsten Militärputsch in Burkina Faso. Die ECOWAS verurteilte am Dienstag umgehend den versuchten militärischen Umsturz in Guinea-Bissau. Wie ECOWAS zeigte sich auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres tief besorgt angesichts der Berichte. Guterres forderte ein sofortiges Ende der Gewalt und rief zum Respekt der demokratischen Institutionen des Landes auf, wie ein UNO-Sprecher mitteilte.
Land gilt seit Jahren als instabil
Guinea-Bissau galt schon seit Jahren als politisch instabil: Neun zum Teil erfolgreiche Umsturzversuche wurden seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gezählt. Zuletzt hatte sich das Militär 2012 an die Macht geputscht. Am Dienstag empfahl die portugiesische Botschaft in Guinea-Bissau ihren in dem afrikanischen Land lebenden Staatsbürgern, zu Hause zu bleiben. Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte, er habe mit Staatschef Embalo telefoniert und die Angriffe gegen die verfassungsgemäße Ordnung Guinea-Bissaus verurteilt.
„Ansteckungsgefahr bei Coups“
„Es fällt immer schwerer, nicht an eine Ansteckungsgefahr bei Coups zu glauben“, sagte Eric Humphrey-Smith, Analyst bei der Risikoberatung Verisk Maplecroft. Zusammen mit den zuletzt erfolgreichen Staatsstreichen in Mali, Burkina Faso, Guinea und dem Tschad dürften die Ereignisse in Guinea-Bissau die westafrikanische Staats- und Regierungschefs noch nervöser machen.
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