An der Anzahl der Neuverpflichtungen gemessen, hat sich bei Sturm Graz im Winter wenig getan. Doch der Königstransfer hatte es in sich: Mit Rasmus Höjlund kam einer der teuersten Spieler der Sturm-Historie. Der erst 18-Jährige soll den Abgang von Stürmer Kelvin Yeboah vergessen machen, der kolportierte 6,5 Millionen Euro in die Kassen der Steirer spülte. Sportdirektor Andreas Schicker will das Risiko minimiert haben und ist sicher, „dass wir viel Freude mit ihm haben werden“.
„Man muss da sehr vorsichtig sein. Wir haben bei Yeboah auch etwas investiert in einer schwierigen Phase, wo wegen Corona vieles unklar war. Aber letztendlich hat es sich ausgezahlt“, sagte Schicker, der in der jüngeren Vergangenheit vor allem mit überlegten Transfers auffiel. Welche Rolle der dänische U19-Teamspieler Höjlund in seiner ersten Phase an der Mur spielen kann, bleibt abzuwarten. Schicker: „Er wird Zeit brauchen, und er wird Zeit bekommen.“
2,5 Mio. Euro soll Höjlund laut Medienberichten den Grazern wert gewesen sein, für Schicker nicht ganz nachvollziehbar: „Das ist schon zu hoch gegriffen.“ In jedem Fall dürfte es sich um den teuersten Zugang der Post-Kartnig-Ära (Amoah, Fleurquin, Rojas) handeln, die Erwartungshaltung seitens der Fans und Medien wird groß sein.
Höjlund-Transfer zeigt „wo wir stehen“
„Man spürt das, hat das ja auch in der Vergangenheit in Graz erlebt, wenn teurere Spieler gekommen sind“, gab Schicker zu. Er ist aber überzeugt, dass Höjlund „stabil“ ist. „Wir haben das sehr gut abgecheckt, nicht nur am Fußballfeld, sondern auch außerhalb. Wir beobachten ihn schon wirklich lange und finden, dass er sehr gut zu uns passt. Aber sicher, er ist erst 18 und hat erst am Montag seinen Führerschein gemacht.“
Die Transfertendenzen setzen sich jedenfalls fort. „Ich denke schon, dass man sehr, sehr gut erkennen kann, dass wir seit eineinhalb Jahren einen sehr guten Weg gehen“, betonte Schicker. „Yeboah, dessen Abgang aus sportlicher Sicht sehr wehtut, macht den nächsten Schritt in eine sehr große Liga. Und das zeigt, wofür wir auch stehen: Dass wir junge Spieler besser machen.“ Das sei 2020 auch einer der Gründe für die Verpflichtung von Trainer Christian Ilzer gewesen.
Voller Fokus gilt der Meisterschaft
„Seit Ilzer und ich diesen Weg eingeschlagen haben, weiß man, welchen Fußball wir spielen. Und dann ist es auch für das Scouting-Team leichter, die richtigen Spieler zu finden“, befand Schicker. „Ich glaube einfach, dass es der richtige Weg ist, Spieler mit hohem Potenzial zu holen. Ich will nicht, dass wir sagen, weil Yeboah weg ist, brauchen wir jetzt einen 29-Jährigen, der sofort funktioniert. Da gehe ich den anderen Weg viel lieber.“
Beim Tabellenzweiten, dem nach 18 von 22 Grunddurchgangsrunden allerdings schon 14 Punkte auf Salzburg fehlen und der seinerseits punktegleich mit dem WAC ist bzw. sechs Zähler vor Rapid liegt, ist nach dem Aus in der Europa League und im Cup volle Konzentration auf die Meisterschaft angesagt. Am 12. Februar startet man mit dem Gastspiel bei der WSG Tirol.
Trotz zwei Punkten ist man mit dem Abschneiden in der Europa-League zufrieden
Die EL-Gruppenphase, in der Jörg Siebenhandl und Co. in einem der Champions League würdigen Pool mit AS Monaco, PSV Eindhoven und Real Sociedad nur zwei Punkte holte, habe der Mannschaft den Strapazen zum Trotz viel gebracht. „Wir haben gemerkt, was es für den ganzen Verein bedeutet, dass wir nach zehn Jahren wieder in eine Gruppenphase gekommen sind“, meinte Schicker.
Vom Sportlichen ganz abgesehen: „Es hat eine super Entwicklung von Spiel zu Spiel gegeben. Am Schluss haben wir ja auch sehr gute Leistungen gebracht. Zwischendurch haben wir schon gekämpft, auch aufgrund von Verletzungen. Aber es ist sehr wichtig, dass Spieler diese Phasen durchmachen.“
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