Die Kreischberg-WM 2015 ist mit ein Grund gewesen, dass Katharina Ramsauer dem Buckelpistensport nach dem erstem Sammeln von Erfahrungen treu geblieben ist. Der Lohn, neben der mittlerweile zurückgetretenen Melanie Meilinger Protagonistin einer in Österreich nicht sehr repräsentierten Sportart zu sein, ist das Olympiaticket für China. In Genting Snow Park ist sie am Donnerstag als erste ÖOC-Athletin dieser Winterspiele in der Moguls-Qualifikation im Einsatz (11.00 Uhr MEZ).
Die Zeiten einer Margarita Marbler sind lange vorbei. Viel Schwung aufgenommen hat der Buckelpistensport in Österreich nach dem Karriereende der Olympiasechsten von 2010, WM-Bronzemedaillengewinnerin von 2005 und 2007 sowie Gewinnerin von sieben Weltcuprennen nicht. Mit der Pongauerin Meilinger beendete im Dezember nach ihrer schweren Knieverletzung die einzige weitere im Weltcup aktive Österreicherin ihre Laufbahn. Der freigeworden Quotenplatz bleibt dank Ramsauer nicht ungenutzt.
Ramsauer kam „durch Zufall“ zum Buckelpistensport
2015 am Kreischberg und 2021 in Almaty ist Ramsauer bereits bei Weltmeisterschaften am Start gewesen, bestes Ergebnis in den vier Rennen war ein 28. Platz im Dual Moguls in Kasachstan, olympisch ist nur Moguls. „Sehr durch Zufall“ sei sie zu diesem Sport gekommen, berichtete die 26-Jährige aus Krispl-Gaißau im Tennengau im Gespräch. „2011 war mein Bruder auf einer Wasserschanze, da habe ich dann meinen ehemaligen Trainer Philipp Steinwender kennengelernt. Für Kreischberg wurden Leute gesucht.“ Seit ein paar Jahren wird sie von der in Österreich lebenden Russin Maria Ostroukhova betreut, trainiert wird oft mit anderen Nationalteams.
Den Sport auszuüben ist für Ramsauer möglich, weil es den Förderverein des österreichischen Ski-Freestyle-Sports gibt, der sie unterstützt und das Organisatorische für sie erledigt. Der die Knie belastende Sport bereitet ihr gesundheitlich keine Probleme. „Ich bin physisch gut vorbereitet. Aber ich habe eine angeborene Skoliose (seitliche Verdrehung der Wirbelsäule/Anm.), die macht manchmal Probleme, es hält sich aber in Grenzen“, erzählte sie.
Der Schraubensalto im Repertoire
Die Top 20 der Qualifikation kommen beim Olympiabewerb im Cluster Zhangjiakou eine Runde weiter und ermitteln in einer weiteren Phase die Finalisten „Ich weiß nicht, was ich erwarten soll. Es ist eine Wertungsrichtersportart. Ich kann nur meine Leistung abrufen, gut fahren und springen. Ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet, dass es sich mit der Qualifikation ausgeht.“ Erfreut ist sie über die Flutlicht-Bedingungen. „Da ist die Bodensicht besser, das ist mir eigentlich lieber.“
Sie sei sicher noch nicht am Ende der Entwicklungsstufe. „Ich habe heuer erstmals den Schraubensalto auf Schnee gemacht, ich habe ihn aber noch nicht im Wettkampfprogramm. Langsam kommt alles zusammen, vereinzelt sind schon sehr gute Läufe dabei, es ist noch Potenzial da.“ Der Schnee auf der Olympiaanlage sei sehr langsam und erforderte eine kleine Anpassung hinsichtlich des Timings beim Absprung. „Im Training hat es schon gut funktioniert.“
Zwischen Sport und Studium
Nach der Skihauptschule Schladming und als es „nicht genug im Alpinskifahren“ war, besuchte Ramsauer die HTL Braunau für Bionik (Elektronik mit Schwerpunkt Chemie). Eine Masterarbeit für Sport und Bewegungswissenschaften und ein Bachelorstudium für Lehramt Geschichte und Sport halten sie nun auf Trab. „Studieren ist für mich eine andere Welt, da geht es nicht um körperliche Leistung. Es geht vielmehr um Visionen und Projekte, man lernt eine andere Art der Zugangsweise zu den Dingen.“
Bei den Winterspielen will sie „alle Momente aufsaugen“, sie werde sehr viel an Erfahrung mitnehmen können. „Ich will das zeigen, was ich im Weltcup gezeigt habe. Ich kann sehr schwer einschätzen, wie sich die anderen Athletinnen verhalten werden, ich habe gehört, dass sich da die Dynamik verändert und es immer Überraschungen gibt.“
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