Virtual-Reality-Anwendungen und die künstliche Welt des „Metaverse“ sind noch kein Massenphänomen, der von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit der Umbenennung seines Social-Media-Konzerns in Meta angestoßene Technologiewettlauf lockt aber schon viele Investoren an. Diese zahlen Hunderte Millionen US-Dollar für virtuelle Grundstücke im Metaverse.
Das berichtet der US-Fernsehsender CNBC unter Berufung auf einschlägig tätige Investoren und Analysten. Demnach habe das Geschäft mit virtuellen Grundstücken in den vier wichtigsten Metaverse-Projekten „Sandbox“, „Decentraland“ (siehe Video), „Cryptovoxels“ und „Somnium“ 2021 mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar eingebracht.
Für das laufende Jahr wird eine Verdopplung auf eine Milliarde Dollar prognostiziert: Allein im Jänner wechselten virtuelle Ländereien im Wert von 85 Millionen Dollar den Besitzer.
Die Käufer der virtuellen Grundstücke sehen in ihnen Wertanlagen, ganz ähnlich wie bei realen Immobilien. Allerdings gibt es einen gewichtigen Unterschied zwischen echtem Land und Grundstücken im Metaverse: In Letzterem ist die verfügbare Fläche nicht begrenzt, mit ein paar Zeilen Code können hektarweise neue virtuelle Ländereien geschaffen werden.
Spekulation auf Wertsteigerungen
Investoren spekulieren dennoch auf Wertsteigerungen. So investierte laut dem Bericht das Unternehmen Republic Realm 4,3 Millionen Dollar in virtuelles Land im Virtual-Reality-Universum „Sandbox“. Konkret schaffte das Unternehmen 100 Inseln an, auf denen Luxusvillen mit Jetskis und Booten platziert werden. 90 der 100 Inseln wurden für je 15.000 US-Dollar bereits wieder weiterverkauft, die neuen Besitzer bieten die Grundstücke ihrerseits um bis zu 100.000 Dollar zum Weiterverkauf an.
Kritiker sehen in solchen Aktivitäten ein riskantes Spekulationsgeschäft, manche fühlen sich an den Flop „Second Life“ erinnert. Virtuelle Grundstücke sind aus ihrer Sicht grundsätzlich nicht mit echten vergleichbar, weil sie fast unlimitiert erzeugt werden können. Außerdem sei die Lage kein Kriterium für den Wert eines virtuellen Grundstücks, weil die Nutzer in Metaverse-Spielwelten sich an jeden beliebigen Ort teleportieren können.
Zwischenhändler hofft auf Modemarken
Dass das Geschäft spekulativ sei, räumt auch der Chef des Unternehmens tokens.com ein. Andrew Kiguels Firma hat im Virtual-Reality-Projekt „Somnium“ zwölf Grundstücke am Wasser erworben - in besonders schöner Lage. Außerdem hat man Land im Mode-Distrikt von „Decentraland“ gekauft und will es bald an zwei große Modemarken lizenzieren. Allerdings würden nicht alle Menschen den Wert solcher Dinge sehen.
Ältere Internetnutzer hätten nach wie vor ein Problem damit, digitalen Daten einen finanziellen Wert beizumessen, erklärt Kiguel. Bei jüngeren Internetnutzern hingegen herrsche aber bereits eine andere Denkweise. Der Hype um NFT-Besitzurkunden, etwa für digitale Kunstwerke, zeige, dass es durchaus Menschen gibt, die viel Geld dafür bezahlen, um anderen beweisen zu können, ein digitales Ding tatsächlich zu „besitzen“.
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