Für die Stadtstraße müssen laut MA 28 380 Bäume weichen. Genehmigt wurden aber nur 231 Stück. Werden 150 illegal gefällt?
Im Zuge des Baus der Stadtstraße müssen insgesamt 380 Bäume entfernt werden, verkündete die MA 28 am Dienstag. Noch am Tag der Räumung des Protest-Camps wurde mit der großflächigen Rodung in Teilen der Donaustadt begonnen.
Der Verein „Baumschutz Hernals“ schlägt jetzt aber Alarm. Möglicherweise wurden bis zu 150 illegale Baumfällungen bei der überfallsartigen Abholzungsaktion durchgeführt. Denn im Genehmigungsbescheid der Wiener Landesregierung aus dem Jahr 2018 scheinen lediglich 231 Bäume auf. Es hätte zwar kürzlich eine Anpassung des Bescheides gegeben, der hat aber vor allem die Auflagen bezüglich Lärmschutz und nächtliche Bauarbeiten aufgrund der Bauverzögerung betroffen. „Ein ,Upgrade‘ von 231 auf 380 Bäume wäre sachlich nicht vorstell-, aber auch nicht nachvollziehbar“, sagt Thomas Rilk vom Baumschutz Hernals.
Bestürzte Anrainerin: „Es war laut und turbulent“
Dazu passt auch der verzweifelte Anruf von Michaela B., Anrainerin der Donaustadt. Vor ihrem Haus in der Süßenbrunner Straße wurden zahlreiche Bäume gefällt. Im Zuge der Räumung am Dienstag wurden viele Straßen in der Donaustadt abgesperrt, und Bagger rollten an. „Es war laut und turbulent“, erzählt Frau B. Vorab wurde verabsäumt, die Anrainer über die Abholzung zu informieren, zudem lagen zehn gefällte Bäume nicht im ausgesteckten Trassenbereich. Die MA 28 blieb der Frau B. bislang eine Erklärung schuldig.
Kritik am Vorgehen der Stadt kommt auch von den Grünen. „Viele Bäume hätten zu diesem Zeitpunkt laut Bescheid aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht gefällt werden dürfen. Wir werden prüfen, ob man sich hier an die Vorschriften gehalten hat, oder ob es Ulli Sima nicht schnell genug gehen konnte“, so Huem Otero Garcia, Umweltsprecherin der Grünen. Die MA 28 erwidert: „Für die entfernten Bäume liegt eine Genehmigung vor, und es werden insgesamt 1000 neue Bäume in der Donaustadt gepflanzt.“
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