Der Wiener Luca Sch. hat sich bereits Ende 2021 zum dritten Mal gegen Corona impfen lassen. Nachweisen kann er das aber mittels Grünem Pass nicht, denn da macht ihm die Bürokratie einen Strich durch die Rechnung. Die ersten beiden Impfungen erhielt der 26-jährige Transsexuelle nämlich noch unter dem Namen Denise, die dritte als Luca wurde im Austria Center Vienna schlicht nicht eingetragen.
Luca Sch. ist transsexuell. Er wurde in einem weiblichen Körper geboren, wuchs als Denise auf. Im November vergangenen Jahres ließ der 26-Jährige eine Personenstandsänderung durchführen - aus Denise wurde damit Luca, alle offiziellen Dokumente wie e-card und Reisepass wurden problemlos geändert. Dass Sch. damit aber noch lange nicht alle bürokratischen Hürden überwunden hatte und die eigentliche Mammutaufgabe hinter einer Impfung lauerte, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Impfungen unter zwei verschiedenen Namen geholt
So hatte sich der 26-Jährige bereits vor der Personenstandsänderung zweimal gegen das Coronavirus impfen lassen. Sein Grüner Pass lief daher auf den Namen Denise. Nachdem sich der Wiener dann am 24. Dezember pflichtbewusst im Austria Center Vienna (ACV) die Booster-Impfung geholt hatte, wurde es jedoch kompliziert - und nervenaufreibend.
Als Transexueller - gerade in Wien - ist es ja echt schon schwierig, aber das mit der Technik ist ja extremer Quatsch.
Luca Sch.
So kämpft der 26-Jährige seither für die Eintragung seines Impfzertifikates im Grünen Pass. Denn: Bereits im ACV dürfte ein Fehler unterlaufen und die Impfung schlicht nicht ins System eingetragen worden sein. Apotheke und Hausarzt konnten daher nicht helfen: „Die haben mir gesagt, dass nur zwei Impfungen aufscheinen“, so der Wiener.
Damit begann ein Spießrutenlauf: Beim ACV erklärte man, die MA 15 sei für die Eintragung zuständig, diese wiederum verwies auf ein Formular der AGES zur Namensänderung. Dieses füllte Sch. aus, doch dennoch geschah wieder nichts. „Die Namensänderung wurde problemlos durchgeführt, jetzt muss nur noch die Impfung nachgetragen werden, dafür ist die MA 15 zuständig“, so ein Sprecher der AGES auf Nachfrage von krone.at.
Die MA 15 schickte den 26-Jährigen nun wiederum zum ACV zurück, dort sei die neue Clearing-Stelle, die sich um Nachtragungen kümmert. „Als ich dort war, wusste der Mitarbeiter aber nichts von einer Clearing-Stelle, ich habe umsonst eine Stunde in der Kälte gewartet“, hat Sch. keine Lust mehr, erneut im Kreis geschickt zu werden.
„Habe mit Respekt und Höflichkeit gewartet“
Der Grüne Pass ist mittlerweile abgelaufen, der Geduldsfaden des 26-Jährigen gerissen: „Meine Nichte feiert bald ihren Geburtstag und ich würde als dreifach Geimpfter einfach gerne mit ihr in ein Lokal gehen. Ich habe nun seit bald zwei Monaten Geduld gehabt, mit Respekt und Höflichkeit gewartet, telefoniert, geschrieben und noch mehr gewartet. Nun soll ich, als Vollzeitangestellter nochmal meine Zeit, Gesundheit und meine Nerven aufs Spiel setzen und wieder einen Termin ausmachen, nur weil keine Stelle weiß, wer wofür zuständig ist ...“
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