Das Schloss der Türe klemmt. Elfriede Schwab kämpft mit dem Zylinder. Die Tür geht auf und man sieht ihn: „Christus an der Geißelsäule“. Die knapp einen Meter große Statue aus dem 17. Jahrhundert steht auf ihrem Sockel an der Wand. Als wäre sie immer dort gestanden. Jesus ist aber erst vor Kurzem wiedergekehrt.
„Vor Weihnachten war’s. Da hat das Telefon geläutet. Ich hab es nicht fassen können“, erklärt die 77-jährige Salzburgerin. Ihr 2003 gestohlener Jesus - die „Krone“ berichtete - war in Niederösterreich aufgetaucht. Ein Beamter der Salzburger Polizei war am Apparat. „Ich hab gesagt, jetzt warten sie, Herr Inspektor, ich muss mich erst einmal setzen.“
„Christus an der Geißelsäule“ stand Jahr und Tag auf seinem Sockel im Eingangsbereich zur Gotischen Stube. Seit 1968 ist das Haus in der Judengasse 9 im Familienbesitz von Elfriede Schwab. Alois Reinthaler, ihr Vater, Baumeister und Politiker, hat es gekauft und saniert; auch die prächtige Gotische Stube – Untersberger Marmor am Boden, kunstvolle Fresken an den Wänden. Sie diente der Familie als privater Treffpunkt, weltliche und geistliche Prominenz der 70er- und 80er-Jahre dinierte hier. Vom Bundeskanzler zum Erzbischof.
„Keine Einbruchsspuren“
Das historische „Zum Mohren“ ist im Keller. Elfriede Schwab und Gatte Alfred vermuten, dass die Figur ein Angestellter des Lokals im Frühling 2003 gestohlen hat. „Es gab ja keine Einbruchsspuren. Nur wir und das Lokal hatten einen Schlüssel.“
Spätbarocke Tischuhr bleibt verschwunden
Die Christus-Figur hat sie nach ihrem Verschwinden vor bald 19 Jahren geistig abgeschrieben. Aussichtslos schien der Fund. Bis heute nicht bekannt: Auch ein zweites Objekt wurde damals gestohlen, eine kleine, spätbarocke Tischuhr. Von ihr fehlt bis heute jede Spur.
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