Durchblutungsstörungen

Auch „milder“ Verlauf schädigt Lunge monatelang

Wissenschaft
03.02.2022 18:23

Die Annahme, dass die meisten Erkrankungen mit der Omikron-Variante des Coronavirus „milder“ verlaufen als bei den vorangegangenen Mutationen, täuscht oft über die dennoch vorhandene Gefahr einer Infektion hinweg. Wie eine aktuelle Studie aus Großbritannien zeigt, bringt auch eine Erkrankung mit leichteren Symptomen teils schwerwiegende Schäden der Lunge mit sich.

Die Forscher der Universität Oxford, Sheffield, Cardiff und Manchester haben sich in einer vorab veröffentlichten Studie mit dem Problem befasst, dass viele Patienten von Atemnot (pulmonalem Long Covid) berichten, obwohl die Lungentests und auch das Lungen-CT keine sonderlichen Auffälligkeiten zeigten. Insbesondere bei Belastung kämpfen viele Betroffene auch Monate nach der Infektion mit teils enormer Kurzatmigkeit. 

Experimentelle MRT-Scans
Um dem genauer auf den Grund zu gehen, haben die Wissenschaftler nun elf Personen, die nach ihrer Ansteckung nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, mittels experimenteller MRT-Scans genauer untersucht. Dabei mussten die Personen hyperpolarisierendes Xenon-Gas einatmen, das sich in der Lunge ähnlich wie Sauerstoff verhält. Die Radiologen konnten dadurch beobachten, wie das Gas aus der Lunge in den Blutkreislauf gelangt. 

„Erhebliche Beeinträchtigung des Gasverkehrs“
Obwohl die zuvor durchgeführten CT-Scans bei den Long-Covid-Patienten keine Auffälligkeiten zeigten, ergab die MRT, dass es zu einer „erheblichen Beeinträchtigung des Gasverkehrs“ kam. Dies bedeutet, dass der Sauerstoff weniger effektiv in den Blutkreislauf gelangt - und wohl dadurch auch das Atmen schwerer fällt.

Schritt für Schritt zur Therapie
Ob diese Lungenschäden jedoch konkreten Einfluss auf die Atemnot haben, ist damit noch nicht geklärt - um eine gesicherte Aussage treffen zu können, war auch die Teilnehmeranzahl zu gering. Die Studie könnte jedoch ein Meilenstein bei der Bekämpfung von Long Covid sein. Alleine in Großbritannien dürften davon mehr als eine Million Menschen betroffen sein. 

„Sobald wir in der Lage sind, die Mechanismen zu verstehen, die diesen Symptomen zugrunde liegen, werden wir wirksamere Behandlungsmethoden entwickeln können“, unterstrich Co-Autor Fergus Gleeson die Bedeutung der Studie.

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