Das Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck hat im Rahmen einer Studie den Immunstatus von Menschen nach einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Genesene, die weder von einer anderen Variante genesen noch bereits geimpft waren, kaum neutralisierende Antikörper gegen andere Varianten des Errregers SARS-CoV-2 aufwiesen.
Virologin Janine Kimpel rät deshalb auch dieser Gruppe zur Impfung. „Der mehrfache Kontakt mit dem Virus schützt“, betont sie. Wer sich mit der Omikron-Variante infiziert hat, sollte sich auf jeden Fall auch noch impfen lassen, so ihre Empfehlung. Dies lasse sich aus der kürzlich abgeschlossenen Studie ihres Instituts ableiten.
Kimpel und ihr Team untersuchten neutralisierende Antikörper im Blut von Genesenen, die mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert waren. Dabei wurde die Immunantwort gegen sechs unterschiedliche Varianten des Coronavirus getestet, konkret der „Wildtyp“ D614G und die bekannten Alpha-, Beta-, Delta-, Gamma- und Omikron-Varianten. Die Studienpopulation wurde je nach Immunstatus in vier Gruppen unterteilt. 15 Teilnehmer waren vor ihrer Omikron-Infektion geimpft, 13 ungeimpft und von einer Vor-Omikron-Variante genesen, zehn sowohl geimpft als auch bereits genesen und 15 weder genesen noch geimpft.
Fünf bis 35 Tage nach ihrem ersten positiven PCR-Test wurde den Probanden eine Blutprobe entnommen. Die Seren wurden dann mit dem Virus der jeweiligen sechs Varianten gemischt, beschrieb Kimpel die Vorgehensweise. „Falls neutralisierende Antikörper gebildet wurden, binden sie an das Virus“, erläuterte die Virologin. Um zu testen, ob dies der Fall war, wurden die mit dem Virus gemischten Seren im Anschluss mit Zellen in Verbindung gebracht. Wenn sich jene mit dem Coronavirus infizierten, hieß das, dass keine neutralisierenden Antikörper gegen die jeweilige Variante vorliegen.
Hohe Immunantwort bei geimpften Probanden
Geimpfte hätten eine hohe Immunantwort gezeigt, fasste Kimpel die Ergebnisse zusammen. Ebenso jene, die bereits zum zweiten Mal eine Covid-19-Erkrankung durchmachten und zuvor mit einer anderen Variante infiziert waren. Jene Probanden hingegen, die weder zuvor schon einmal genesen noch geimpft waren, hatten hauptsächlich neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante gebildet und nur vereinzelt welche gegen andere Varianten.
„Das ist nicht verwunderlich“, kommentierte die Virologin. Man wisse, dass die Impfung nicht auf die Omikron-, sondern Vorgänger-Varianten abzielt. Bereits durchgeführte Studien hatten zudem gezeigt, dass Ungeimpfte, die mit der Alpha- oder Delta-Variante infiziert waren, nur unzureichend gegen die Omikron-Variante geschützt sind. Zudem war aufgrund der bisherigen Studienlage bereits bekannt, dass der Impfschutz innerhalb weniger Monate signifikant zurückgeht, die Immunantwort aber besser ist, wenn man genesen und zusätzlich geimpft oder gar geboostert ist.
Kimpel erinnerte daran, dass die Booster-Impfung außerdem vor schweren Verläufen schützt. „Man sollte trotz der hohen Inzidenzen und vielen Infektionen mit der Omikron-Variante schon alles daransetzen, eine hohe Impfquote zu erreichen“, resümierte die Virologin.
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