Die deutsche Techniker Krankenkasse erregt mit einem Online-Video die Gemüter in den sozialen Medien: In dem Clip auf YouTube stellt Pornostar Anny Aurora einen „life-saving Handjob“ vor. Was nach einer neuartigen Sexualpraktik klingt, ist ein als Porno verkleideter Aufklärungsfilm, der die Werbetrommel für die Früherkennung von Hodenkrebs rührt.
Dass man sich hier eigentlich ein Aufklärungsvideo ansieht, wird erst recht spät gelüftet: Die erste Hälfte des Videos könnte durchaus auch das Intro eines Pornoclips sein. Dann greift Anny Aurora zum Gummimodell und zeigt unter dem Titel „life-saving Handjob“ die wichtigsten Abtastgriffe.
Krankenkasse weist Sexismus-Vorwürfe zurück
Der Werbespot polarisiert: Für die einen zum Schmunzeln, ist er für andere ein Sexismus-Eklat. Auf Instagram sah sich die Techniker Krankenkasse daher veranlasst, eine Klarstellung zu posten. Darin betont sie, dass es nicht ihre Absicht war, Frauen in herabwürdigender Weise darzustellen. Ziel sei ausschließlich, für die Früherkennung von Hodenkrebs zu werben.
Dabei gehe es durchaus um Leben und Tod. Frühzeitig erkannter Hodenkrebs ist besser behandelbar, das Thema ist bei jüngeren Männern aber zu wenig präsent. Das will die Techniker Krankenkasse ändern.
Also erklärt Pornostar Anny Aurora mit laut Bild.de über 25.000 Abonnenten auf OnlyFans zielgruppengerecht, wie Männer mit einigen einfachen Handgriffen checken können, ob alles in Ordnung ist. Zusätzlich hat die Krankenkasse Schaubilder auf ihrer Website veröffentlicht.
Auch Konkurrenz-Krankenkasse griff Thema auf
Die Werbeaktion erregt reichlich Aufmerksamkeit: Das Video hat binnen weniger Tage Zehntausende Abrufe gesammelt, in Tausenden Postings auf Social-Media-Plattformen wird aufgeregt darüber diskutiert.
Auch die Konkurrenz-Krankenkasse Barmer greift das Thema auf. Sie nimmt das Video als Anlass, ebenfalls für Hodenkrebs-Früherkennung zu werben. Dafür brauche es allerdings keine Unterstützung durch einen Pornostar. „Für uns ist es wichtig, dass Mann es auch allein kann“, heißt es augenzwinkernd.
Ziel der Aktion: Hodenkrebs-Todesfälle verhindern
In ihrer Absicht sind die beiden Krankenkassen sich aber einig. Wenn auch nur ein Hodenkrebsfall frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden könne, habe die Aktion ihr Ziel erreicht, freut sich die Techniker Krankenkasse über die breite Aufmerksamkeit für das Thema.
Laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts erkranken jährlich rund 4070 Männer in Deutschland an Hodenkrebs, in Österreich sind es laut Zahlen der Statistik Austria aus dem Jahr 2019 etwas mehr als 400. Eine frühzeitige Erkennung, bevor sich Tumorzellen in andere Organe ausbreiten können, erhöht die Überlebenschancen der Patienten drastisch.
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